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       # taz.de -- Nächster Rücktritt beim DFB: Generalsekretär Sandrock geht
       
       > Nun hat es in der WM-Affäre auch den DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock
       > erwischt. Er trat am Freitag von seinem Posten zurück.
       
   IMG Bild: Wirkte zuletzt häufig verkniffen: Helmut Sandrock
       
       Frankfurt dpa | In der WM-Affäre hat der nächste DFB-Funktionär seinen
       Posten aufgegeben. Eine Woche vor der Veröffentlichung des
       Freshfields-Reports zu den Vorgängen rund um die Vergabe der
       Weltmeisterschaft 2006 trat am Freitag Generalsekretär Helmut Sandrock von
       seinem Posten beim Deutschen Fußball-Bund zurück.
       
       Wie der Verband mitteilte, gibt der 59-Jährige sein Amt „auf eigenen
       Wunsch“ mit sofortiger Wirkung auf. Allerdings war Sandrock wie der
       ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in der Affäre gewaltig unter
       Druck geraten. Niersbach hatte bereits am 9. November 2015 seinen Hut
       genommen.
       
       Es geht vor allem um die Frage, wie und wann Niersbach und Sandrock über
       die dubiose 6,7-Millionen-Euro-Zahlung des Verbandes an die FIFA erfahren
       haben, die im Zentrum der WM-Affäre steht. Nach Angaben des vom DFB
       fristlos gekündigten Vize-Generalsekretärs Stefan Hans sei das Spitzenduo
       bereits im Juni 2015 von ihm informiert worden. Dies legt auch ein Bericht
       der Bild-Zeitung vom Freitag nahe, die sich auf Gesprächsprotokolle von
       Hans beruft.
       
       Auch vom prekären Vertrag mit dem damaligen FIFA-Spitzenfunktionär Jack
       Warner (Trinidad & Tobago) sollen Niersbach und Sandrock früher als von
       diesen bislang angegeben erfahren haben. DFB-Anwalt Thomas Drosdeck hatte
       dies Anfang Februar vor dem Arbeitsgericht Frankfurt beim Streit zwischen
       dem DFB und Hans für Sandrock so dargestellt: „Ihm ist allenfalls bei einer
       Auslandsreise kurz am Telefon etwas zugerufen worden. Er hat nichts
       Schriftliches bekommen.“
       
       ## Keine Fahrt mehr nach Zürich
       
       Sandrock hatte am 2. März 2012 die Nachfolge von Niersbach als
       Generalsekretär angetreten, der damals zum DFB-Präsidenten aufgestiegen
       war. Eigentlich hatte Sandrock am Freitag Teil der deutschen Delegation
       beim FIFA-Kongress in Zürich sein sollen, er fehlte offiziell aber aus
       gesundheitlichen Gründen.
       
       „Es ist einfach guter Stil und üblich, wenn bei einer Neuwahl des
       Präsidenten des DFB dieser auch die Gelegenheit erhält, dem DFB-Bundestag
       einen neuen Generalsekretär zur Wahl vorzuschlagen“, wurde Sandrock in der
       DFB-Mitteilung zitiert. Am 15. April soll Grindel auf einem
       außerordentlichen Bundestag in Frankfurt am Main zum neuen Präsidenten
       gewählt werden. Sandrock erklärte, sein Schritt sei nötig, damit „ein
       kompletter Neuanfang – auch personell – glaubwürdig und konsequent
       dokumentiert wird“.
       
       Die beiden DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball dankten
       Sandrock für seine langjährige Arbeit beim DFB.
       
       „Diese Entscheidung ist Helmut Sandrock sicher nicht leicht gefallen, umso
       größer ist unser Respekt“, sagte Koch. Allerdings dürfte der
       DFB-Führungsspitze der Abgang Sandrocks nicht ungelegen kommen, gilt er in
       der WM-Affäre doch als belastet. Dem dringend notwendigen Neuanfang in der
       DFB-Zentrale in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise Frankfurt/Main hätte
       Sandrock damit im Wege gestanden.
       
       26 Feb 2016
       
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