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       # taz.de -- Rechtsstreit mit dem FBI: New Yorker Richter stützt Apple
       
       > Der Konzern hatte sich geweigert, einer Anordnung des FBI nachzukommen
       > und das iPhone eines Dealers zu entsperren. Jetzt bekommt Apple
       > Rückendeckung.
       
   IMG Bild: Botschaft an die US-Sicherheitsbehörde.
       
       New York dpa | Apple bekommt in der Kraftprobe mit der US-Regierung um das
       Entsperren von iPhones wichtige Rückendeckung von einem Bundesrichter aus
       New York. Er entschied, dass die Regierung mit einem Gesetz aus dem 18.
       Jahrhundert keine angemessene rechtliche Grundlage gefunden habe, um das
       Entsperren eines iPhones zu fordern.
       
       [1][In dem New Yorker Fall] geht es um das Telefon eines Drogenhändlers.
       Für Aufsehen sorgte zuletzt ein ähnliches Verfahren in Kalifornien, in dem
       die Richterin Apple dazu verpflichtete, dem FBI beim Entsperren eines
       iPhones zu helfen, das von einem toten Attentäter genutzt worden war. Auch
       dort bezieht sich die Regierung auf den sogenannten „All Writs Act“ von
       1789. Das Gesetz gibt Richtern grundsätzlich das Recht, alle nötigen
       Maßnahmen anzuordnen.
       
       Der Richter James Orenstein aus Brooklyn befand jetzt jedoch in seiner am
       Montag veröffentlichten 50 Seiten langen Entscheidung, das Gesetz sei in
       diesem Fall nicht anwendbar. Zum einen habe der US-Kongress bereits über
       eine Gesetzgebung für entsprechende Fälle beraten, sie aber nicht
       angenommen. Zum anderen wäre es ein „Verrat an dem Vermächtnis der
       Verfassung“, es ohne eine aktuelle Diskussion über Sicherheit und
       Datenschutz anzuwenden und so zu tun, als hätten die Gründerväter diese
       Debatte geführt.
       
       Die New Yorker Entscheidung hat zwar keinen direkten Einfluss auf das
       Verfahren in Kalifornien – sie deckt sich jedoch zumindest teilweise mit
       der Argumentation, mit der Apple notfalls bis zum Obersten Gericht der USA
       ziehen will. Unklar ist, warum das FBI in dem New Yorker Fall überhaupt
       Apple zum Entsperren zwingen wollte. Zum einen hat sich der Tatverdächtige
       in dem Fall bereits für schuldig erklärt. Außerdem handelt es sich bei dem
       iPhone um ein Modell mit dem veralteten Betriebssystem iOS 7, das auch ohne
       Hilfe von Apple geknackt werden könnte.
       
       ## Sicherheitsfunktion aushebeln
       
       In Kalifornien wurde Apple per Gerichtsbeschluss angewiesen, dem FBI beim
       Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von dem Attentäter von San
       Bernardino genutzt worden war. Er und seine Frau hatten 14 Menschen in der
       kalifornischen Stadt getötet. Das Paar, das die Terrororganisation
       Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb in einem Gefecht mit
       der Polizei.
       
       Die Behörden wollen vor allem, dass Apple per Software-Eingriff die
       Funktion aushebelt, die den Inhalt eines Telefons löscht, wenn zehn Mal ein
       falsches Passwort eingegeben wird. Dann könnten sie unendlich viele
       Passwörter ausprobieren, bis sie das richtige erwischen.
       
       ## Warnung vor Folgen
       
       Apple weigert sich, die Anordnung des kalifornischen Gerichts zu befolgen.
       Der Konzern warnt, dafür müsse erstmals eine Software geschrieben werden,
       mit der man die Zugangssperre aushebeln könne – und die Folgen dieses
       Schritts seien zu gefährlich. Unter anderem ist die Sorge des Konzerns,
       dass ein solcher Einsatz des „All Writs Act“ als rechtliche Grundlage der
       Präzedenzfall für alle Arten von Überwachungsmaßnahmen sein könnte.
       
       Am Dienstag will Apples Chefjustiziar Bruce Sewell vor dem US-Kongress die
       Position des Konzerns erläutern. Er wird laut dem vorab veröffentlichten
       Redetext unter anderem die Argumentation wiederholen, dass die die
       FBI-Forderungen einer „Hintertür“ ins iPhone gleichkämen, die die
       Sicherheit für alle schwächen würde.
       
       1 Mar 2016
       
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