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       # taz.de -- ARD-Zweiteiler „Tel-Aviv-Krimi“: Hang the DJ
       
       > Er sollte in Israel gedreht werden, doch dann begann der Gaza-Krieg. Der
       > „Tel-Aviv-Krimi“ soll das Land abseits der Klischees zeigen.
       
   IMG Bild: Ihr Jüdisch-Sein spielt für Kommissarin Sara Stein (Katharina Lorenz, r.) keine Rolle – bis ihre Chefin es ihr unterstellt
       
       Die Kommissarinnen und Kommissare der ARD lassen sich kaum noch zählen. Nun
       kommt noch eine neue dazu: Sara Stein, junge Berliner Kriminalkommissarin
       mit jüdischen Wurzeln, gespielt von Katharina Lorenz. Eigentlich
       interessiert sie ihre Religion kaum – bis der israelische DJ Tamar Levi
       (Hen Yanni) in Berlin ermordet wird.
       
       Nicht weit vom Tatort entfernt findet die Polizei Tamars Freund, den streng
       gläubigen Palästinenser Khalid. Schnell gerät er in Verdacht, aber Stein
       hat Zweifel. Als Steins Chefin ihre Unbefangenheit in Frage stellt, weil
       sie Jüdin ist, gewinnt ihr religiöser Hintergrund doch an Bedeutung.
       
       Zwei Teile hat der „Tel Aviv-Krimi“ der ARD bisher. Ursprünglich war der
       zweite Teil als erster gedacht und sollte im November 2014 in Israel
       gedreht werden. Als im Sommer zuvor der Gaza Krieg ausbrach, entschied sich
       das Team um Regisseur Matthias Tiefenbacher um – auch, weil ihr Krimi
       gerade das nicht-kriegerische Israel zeigen soll.
       
       „Das Israel-Bild von vielen Menschen ist allein von den Medien geprägt“,
       sagt Samuel Finzi, der im Krimi Steins Kollegen Jakoov Blok spielt. „Oft
       geht es um Krieg – die einen greifen an, die anderen schießen zurück.“ Und
       Produzent Andreas Barreis stimmt ihm zu: „Wir wollten nicht nur die
       Klischees bedienen, sondern Israel so zeigen, wie es heute ist“.
       
       ## Junge Israelis in Berlin
       
       Und zu dem Israel von heute gehört eben auch, dass viele junge Israelis
       nach Berlin ziehen. In einigen Vierteln von Berlin ist die Zahl der
       israelischen Café, Platten- und Modeläden in den letzten fünf Jahren stark
       gestiegen. Es sind vor allem junge Kreative, wie das Mordopfer der
       ARD-Serie, die nach Deutschland kommen.
       
       Der zweite Teil („Shiva“), der in einer Woche läuft, wurde schließlich
       tatsächlich in Tel Aviv gedreht. Stein ist mittlerweile mit einem
       israelischen Musiker verheiratet und lebt in Tel Aviv. Noch bevor sie
       offiziell ihren Dienst im Kommissariat antreten kann, wird ein Kollege
       ermordet in seiner Wohnung aufgefunden.
       
       Tatsächlich öffnet der Krimi den Blick auf die Vielschichtigkeit der
       israelischen Kultur und des Judentums in einer ungekünstelten Weise.
       Hauptdarstellerin Katharina Lorenz brilliert in der Rolle der Kommissarin
       Stein. Und so ist sie zwar die „Neue“ unter den vielen etablierten
       ARD-Ermittlern, aber eben auch nicht irgendeine.
       
       2 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Viviane Schilling
       
       ## TAGS
       
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