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       # taz.de -- Nordkorea provoziert: Geschosse gegen Sanktionen
       
       > Das Land hat mehrere Kurzstreckengeschosse abgefeuert. Der Abschuss
       > erfolgte nur wenige Stunden nach dem Erlass von UN-Sanktionen gegen das
       > Land.
       
   IMG Bild: Das war eine nordkoreanische Rakete.
       
       New York/Seoul ap | Kurz nach Verabschiedung neuer UN-Sanktionen gegen
       Nordkorea hat das kommunistische Land nach Angaben Südkoreas
       Kurzstreckengeschosse abgefeuert. Die Projektile seien ins Meer gefallen,
       teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Donnerstag
       mit. Eine Erklärung Pjöngjangs lag zunächst nicht vor. Das
       US-Außenministerium teilte mit, es wisse von den Berichten und beobachte
       die Lage.
       
       Im Januar hatte Pjöngjang die weltweit stark angezweifelte Zündung einer
       Wasserstoffbombe gemeldet. Auf den vierten Atomtest folge gut einen Monat
       später der Start einer Langstreckenrakete.
       
       Mit einer am Mittwoch einstimmig verabschiedeten Resolution reagierte der
       UN-Sicherheitsrat auf die fortgesetzte Missachtung des Verbots solcher
       Tests. Umfassende Import- und Exportverbote sollen nun Entwicklung und
       Finanzierung des nordkoreanischen Atomprogramms erschweren.
       
       Die Führung in Pjöngjang lässt zwar routinemäßig zum Test Raketen abfeuern,
       verstärkt aber derartige Aktionen aus Wut über internationale
       Gegenmaßnahmen.
       
       Der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul, Moon Sang Gyun, sagte,
       die Geschosse seien am Donnerstag von der an der Ostküste Nordkoreas
       gelegenen Stadt W?nsan abgefeuert worden. Nun werde geprüft, um welche
       Projektile es sich handele. Spekuliert werde über Raketen oder Granaten.
       Ein Militärvertreter sprach von insgesamt sechs abgefeuerten Geschossen,
       die zwischen 100 und 150 Kilometer weit geflogen seien, ehe sie im Meer
       gelandet seien.
       
       ## Die Lage der Menschenrechte
       
       Der Experte Yang Moo Jin von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul
       wertete die Aktion Pjöngjangs als eine „niederschwellige“ Reaktion auf die
       UN-Sanktionen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass Nordkorea bis zum
       wegweisenden Parteitag der regierenden Kommunisten im Mai eine umfangreiche
       Provokation plane.
       
       Die am Mittwoch verabschiedeten UN-Maßnahmen gegen Pjöngjang sehen laut
       Resolution eine zwingende Inspektion aller Fracht vor, die nach und von
       Nordkorea auf dem See- und Luftweg versandt wird. Nordkorea wurde der
       Export von Kohle, Eisen und Eisenerz verboten, mit dem das Land seine Atom-
       und Raketenprogramme finanziert. Das Gleiche gilt für Gold, Titanium,
       Vanadium und Seltene Erden. Die Ausfuhr von Kraftstoffen für Flugzeuge und
       Luftverkehr einschließlich Raketentreibstoff nach Nordkorea wird ebenso
       untersagt.
       
       Ferner verbietet die Resolution den Verkauf leichter Waffen an Nordkorea
       und droht nordkoreanischen Diplomaten die Ausweisung an, die in „illegale
       Aktivitäten“ verwickelt sind. Es handelt sich um die schärfsten Sanktionen
       gegen Pjöngjang seit mehr als 20 Jahren.
       
       Die USA beschlossen zudem kurz nach dem Sicherheitsrat noch eigene
       Strafmaßnahmen, die sich gegen zehn Funktionäre der kommunistischen
       Arbeiterpartei, der Zentralen Militärkommission und der Nationalen
       Verteidigungskommission richten, die von Staatschef Kim Jong Un geleitet
       wird. Auch Behörden, Ministerien und Akademien im Luftfahrt- und
       Rüstungsbereich stehen nun auf der US-Sanktionsliste.
       
       Kurz vor Verabschiedung der UN-Strafmaßnahmen billigte Südkoreas Parlament
       zudem ein Gesetz, durch das Informationen über die Lage der Menschenrechte
       im Norden gesammelt werden sollen. Das Kabinett gab am Donnerstag grünes
       Licht für die Vorlage. Nun müsste sie noch von Präsidentin Park Geun Hye
       unterzeichnet werden. Nordkorea hatte mit ernsten Konsequenzen gedroht,
       falls das Gesetz verabschiedet würde.
       
       3 Mar 2016
       
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