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       # taz.de -- „Tatort“ aus Norddeutschland: Der IS kommt nach Hannover
       
       > Ja, gegen Ende tauchen verwirrend viele Protagonisten auf. Ja, die
       > Auflösung ist eher halbgar als gelungen. Aber „Zorn Gottes“ lohnt sich
       > trotzdem.
       
   IMG Bild: Neu bei Falke: Franziska Weisz spielt Julia Grosz
       
       Keine andere „Tatort“-Filiale scheint derzeit so nah dran an Themen, die
       unsere gesellschaftspolitischen Diskussionen spiegeln, wie der NDR mit
       Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring). Allein vier der sieben
       Fälle drehten sich um Schleuserbanden und das ganze brutale Geschäft mit
       geflüchteten Menschen (für „Verbrannt“ aus dem Herbst 2015 gab’s gerade zu
       Recht den Deutschen Fernsehkrimipreis) – nun eben auch „Zorn Gottes“, die
       erste Folge übrigens ohne Petra Schmidt-Schaller als die Partnerin von
       Falke.
       
       Das Szenario ist das, was derzeit gerne als Horrorfall allen Flüchtlingen
       entgegengeschleudert wird: Ein IS-Terrorist kommt wieder nach Hause – nach
       Hannover.
       
       Auf die Spur von Enis (Cem-Ali Gültekin) kommt die Polizei wegen einer
       Verwechslung, als ein Schleuserpärchen am Flughafen den Falschen abholen
       will; dass der im Handgemenge stirbt, ist ein Unfall, aber ebenjener Mord,
       der die Ermittlung ins Rollen bringt. Das kann man hier gut verraten, da
       die Chose schnell abgehakt wird und die Ermittler nicht mehr rasend zu
       interessieren scheint. Dafür aber eben die Spur zu dem Terrorverdächtigen.
       
       Ja, gegen Ende lässt Drehbuchautor Florian Öller geradezu verwirrend viele
       Protagonisten auftauchen. Halbbrüder, Terrorkumpane, whatever. Ja, die
       Auflösung ist eher halbgar als gelungen, und ja, man fragt sich, wann
       Sebastian Schipper endlich mal wieder mitspielt. Aber dafür bekommt man
       Szenen von Regisseur Özgür Yildirim (drehte auch schon „Chiko“ und den
       Falke-Fall „Feuerteufel“), die erfrischend anders sind als sonst so
       sonntagabends.
       
       Vor allem auf den nüchternen Schnack Falkes möchte man mit jeder Folge
       weniger verzichten. Gerade jetzt, wo er mit der Flughafenpolizistin Julia
       Grosz (Franziska Weisz) eine neue Partnerin findet. Lohnt sich.
       
       20 Mar 2016
       
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