URI: 
       # taz.de -- Massentierhaltung von Geflügel: Klage gegen Kükentöten abgelehnt
       
       > Macht sich ein Agrarbetrieb strafbar, wenn er männliche Küken tötet?
       > Nein, sagt das Landgericht Münster. Handlungsbedarf sehen die Richter
       > dennoch.
       
   IMG Bild: Sind sie männlich, haben sie meist kein langes Leben.
       
       Münster dpa | Das Landgericht Münster hat eine Klage der Staatsanwaltschaft
       wegen des massenhaften Tötens Männlicher Küken abgelehnt. Wie das Gericht
       am Mittwoch mitteilte, hat sich die beschuldigte Kükenbrüterei im
       Münsterland nicht strafbar gemacht. Zwar sehe das Tierschutzgesetz eine
       Strafe vor, wenn Tiere ohne vernünftigen Grund getötet würden. Dem stehe
       aber die Tierschutzschlachtverordnung aus dem Jahr 2012 entgegen. Dieser
       Erlass regele die zulässigen Tötungsformen für Eintagsküken. Außerdem liegt
       nach Ansicht des Gerichts ein vernünftiger Grund für die Tötung vor.
       
       Das Gericht wies darauf hin, dass der Gesetzgeber gefordert sei, wenn eine
       jahrzehntelange Praxis strafrechtlich anders bewertet werden solle. Diese
       Entscheidung könne nicht das Gericht übernehmen – „unbeschadet aller
       moralisch-ethischen Implikationen“, heißt es in der Pressemitteilung.
       
       Mit der bundesweit umstrittenen Tötung beschäftigt sich am 20. Mai auch das
       Oberverwaltungsgericht in Münster. Umweltminister Johannes Remmel (Grüne)
       hatte 2013 die Praxis in Nordrhein-Westfalen verbieten wollen. Das
       Verwaltungsgericht Minden hat das Verbot aber wieder einkassiert. Nun ist
       die nächste Instanz an der Reihe. Weitere Verfahren an den
       Verwaltungsgerichten im Land sind anhängig.
       
       Tierschützer kämpfen schon lange für ein Verbot des Kükenschredderns. Die
       Organisation Peta, auf deren Anzeige die Anklage in Münster zurückgeht,
       spricht von jährlich bundesweit über 50 Millionen männlichen Küken, die
       vergast oder lebendig geschreddert würden. Sie seien für die Industrie
       wertlos, da sie keine Eier legen und auch nicht schnell genug Fleisch
       ansetzen.
       
       Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) hatte im vergangenen Jahr
       weitere Forschungsgelder bewilligt, um Alternativverfahren voranzubringen,
       bei denen das Geschlecht der Küken bereits im Ei erkannt wird. (AZ: 2 KLs
       7/15)
       
       9 Mar 2016
       
       ## TAGS
       
   DIR Tierhaltung
   DIR Küken
   DIR Geflügel
   DIR Küken
   DIR Kükenschreddern
   DIR Kükenschreddern
   DIR Ostern
   DIR Landwirtschaft
   DIR Artgerechte Tierhaltung
   DIR Massentierhaltung
   DIR Tierschutz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Neue Technik gegen Kükenschreddern: Nur ein paar weniger Hähne getötet
       
       Erste Supermärkte verkaufen Eier, für die dank neuer Technik keine
       männlichen Hühner sterben. Immer noch werden 44 Millionen weitere getötet.
       
   DIR Urteil zur Geflügelindustrie in NRW: Kükenschreddern weiter erlaubt
       
       Männliche Küken können in NRW weiter nach dem Schlüpfen getötet werden. Ein
       Gericht entschied, dass die Praxis nicht tierschutzwidrig ist.
       
   DIR Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt: Küken-Schreddern ist alternativlos
       
       Jährlich werden rund 50 Millionen männliche Küken getötet. Das sei derzeit
       nicht zu verhindern, sagt der zuständige Minister. 2017 könnte sich das
       ändern.
       
   DIR Suche nach weißen Bio-Eiern: Oweia, Ostern fast nur braune Eier
       
       Zur Färbezeit werden die geeigneten Eier knapp. Dabei versucht der Handel
       alles, um das zu vermeiden. Die Natur hat nicht mit Ostern gerechnet ...
       
   DIR Niedersachsen beendet Küken-Tötung: Ab 2018 dürfen Küken leben
       
       Jährlich werden 27 Millionen Küken in Niedersachsen vergast, weil sie keine
       Eier legen. Damit soll ab Ende 2017 Schluss sein.
       
   DIR Schreddern männlicher Eintagsküken: Erste Klage gegen Brüterei
       
       Geflügelhalter müssten nicht mehr systematisch männliche Küken töten,
       Alternativen stehen bereit.
       
   DIR Massenhafte Tötung von Eintagsküken: Erste Anklage gegen Brüterei
       
       Männliche Küken werden in der Massenzucht meist einen Tag nach ihrer Geburt
       geschreddert. In Münster steht nun eine Brüterei für diese Praxis vor
       Gericht.
       
   DIR Bruderhahn-Projekt für Eintagsküken: Hof der glücklichen Hähne
       
       50 Millionen Küken landen jährlich auf dem Müll. Der Bauckhof wollte sich
       damit nicht abfinden – und entwickelte den „Bruderhahn“.