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       # taz.de -- Verletzte bei AfD-Kundgebung in Jena: „Compact“ im Polizeiwagen
       
       > Hunderte Polizisten sind im Einsatz, um AfD-Anhänger und -Gegner zu
       > trennen. In einem der Einsatzwagen findet sich die rechtspopulistische
       > Zeitschrift „Compact“.
       
   IMG Bild: Björn Höcke, Thüringens AfD-Fraktionsvorsitzender, bei einer Kundgebung in Jena
       
       Jena dpa/epd | Am Rande einer Kundgebung der AfD im thüringischen Jena sind
       mehrere Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wurden am
       Mittwochabend fünf Anhänger der rechtskonservativen Partei vor Beginn der
       Veranstaltung angegriffen. Zwei von ihnen seien mit Verletzungen im Gesicht
       in ein Krankenhaus gekommen, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen
       Presse-Agentur. Ein Polizist wurde leicht von einer Person verletzt, die zu
       der AfD-Veranstaltung gelangen wollte. Welchem politischen Lager sie
       angehörte, war zunächst unklar. Zudem nahm die Polizei einen
       Gegendemonstranten nach einer Rangelei mit einem Sympathisanten der
       Alternative für Deutschland (AfD) fest.
       
       Nach Angaben der Polizeisprecherin demonstrierten rund 2500 Menschen gegen
       die AfD-Kundgebung. Dem Aufruf der Partei seien etwa 550 Anhänger gefolgt.
       Mehrere hundert Polizisten waren im gesamten Stadtgebiet im Einsatz.
       
       Die Beamten setzten der Sprecherin zufolge Pfefferspray ein, als Teilnehmer
       der Gegenproteste Absperrungen durchbrechen wollten. Bei einem
       Polizeifahrzeug wurde die Frontscheibe eingeworfen. Außerdem wurde den
       Angaben zufolge Anzeige gegen einen AfD-Anhänger erstattet, weil er
       verfassungsfeindliche Symbole gezeigt haben soll.
       
       Etwa 150 Gegendemonstranten gelang es trotz massiver Polizeiabsperrungen,
       zum Veranstaltungsort der AfD vorzudringen. Die Einsatzkräfte verhinderten
       aber ein Aufeinandertreffen beider Seiten Die Demonstranten hielten den
       AfD-Anhängern rote Karten entgegen.
       
       ## Eine innerdienstliche Prüfung der Polizei
       
       Nach Sachsen droht auch Thüringen eine Debatte über die politische
       Neutralität seiner Polizisten im Einsatz. Das Cover der
       rechtspopulistischen Zeitschrift Compact hinter der Frontscheibe eines
       Einsatzfahrzeuges sorgte am Rand einer AfD-Kundgebung am Mittwochabend in
       Jena für Empörung. Zwar wurde das Magazin mit einem Porträt von AfD-Chefin
       Frauke Petry auf dem Titel aus dem Wagen der Bereitschaftspolizei entfernt,
       doch sah sich die Polizeiführung vor Ort mit vielen Anfragen zu dem Vorfall
       konfrontiert.
       
       Sie reagierte in der Nacht mit einer Mitteilung: „Alle Polizeibeamten haben
       im Einsatz parteipolitische Neutralität zu wahren. Da dies mit der Auslage
       dieser Zeitschrift offensichtlich nicht gewahrt wurde, wird der Sachverhalt
       innerdienstlich geprüft“, teilte die Polizeidirektion Jena mit. Auch in den
       sozialen Netzwerken wurde der Vorfall heftig diskutiert. Die Thüringer
       Polizei entschuldigte sich auch über den Kurznachrichtendienst Twitter.
       
       Erst in der vergangenen Woche hatte Sachsens Vize-Regierungschef Martin
       Dulig (SPD) [1][in der Wochenzeitung] Die Zeit gefragt, „ob die Sympathien
       für Pegida und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei größer sind als im
       Bevölkerungsdurchschnitt“. Vertreter des Koalitionspartners CDU und der
       Gewerkschaft der Polizei hatten das entschieden zurückgewiesen, wobei die
       Gewerkschaft aber Defizite in der politischen Bildung der Beamten
       einräumte.
       
       10 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.zeit.de/2016/11/sachsen-martin-dulig-vize-regierungschef-wendepunkt
       
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