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       # taz.de -- Besuch im Flüchtlingslager von Idomeni: „Diese Menschen sind wir selbst“
       
       > Der bekannte chinesische Künstler Ai Weiwei ist derzeit in Idomeni. Die
       > Schließung der Balkanroute hält er für einen fatalen Fehler.
       
   IMG Bild: Der chinesische Künstler Ai Weiwei will die Flüchtlinge entlang der Balkanroute unterstützen.
       
       taz: Herr Ai, Sie haben das Lager in Idomeni besucht. Schildern Sie uns
       Ihre Eindrücke. 
       
       Ai Weiwei: Es sind Menschen, die vor einem Krieg geflohen sind. Sie sind
       ein Ergebnis des Krieges. Es sind die verwundbarsten Menschen, Frauen und
       Kinder, die den Krieg nicht wollten, und jetzt als Opfer vor den Toren
       Europas stehen.
       
       Was bedeutet die Schließung der Balkanroute? 
       
       All das fordert unseren Glauben an die Humanität, an die Würde der
       Menschen, an die Werte Europas, auch die Werte der christlichen Religion,
       heraus. Die Menschen brauchen Hilfe. Die einzige Lösung der Situation ist,
       menschlich zu bleiben, die Humanität hochzuhalten. Wer diesen Beschluss
       (Schließung der Balkanroute, Anm. d. Red.) als Lösung erklärt, verlagert
       die Tragödie in sein eigenes Herz.
       
       Er führt also zu einer Blockade der eigenen Gefühle. 
       
       Wer die Humanität verneint, schneidet sich selbst einen Arm ab, denn wir
       leben in einer gemeinsamen Welt, diese Menschen sind wir selbst, gehören zu
       uns, sie sind nicht andere. Wir müssen das, was ist, akzeptieren.
       
       Der deutsche Aktionskünstler Philipp Ruch hat vorgeschlagen, eine Brücke
       von Afrika nach Österreich zu bauen . . . 
       
       Das ist eine sehr gute Idee . . .
       
       Was werden Sie tun? 
       
       Ich bleibe noch einige Tage, ich werde meine Stimme erheben und vielleicht
       einige Ideen entwickeln. In einer solchen Situation brauchen die Menschen
       nicht nur Essen und Kleidung, sondern auch ein Lächeln. Die jungen
       Freiwilligen, die aus aller Welt hierhergekommen sind, machen deshalb etwas
       sehr Wertvolles. Dann werde ich die Lager in der Türkei besuchen und danach
       möchte ich nach Syrien gehen.
       
       11 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erich Rathfelder
       
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