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       # taz.de -- Daten von IS-Kämpfern weitergegeben: Goldgrube für die Geheimdienste
       
       > Ein ehemaliger Kämpfer soll Daten von rund 22.000 IS-Dschihadisten
       > gestohlen haben. Die Angaben: Telefonnummer, Angehörige, Blutgruppe,
       > Ausbildung.
       
   IMG Bild: Wegen Terrortourismus verurteilt: zwei IS-Rückkehrer im Celler Oberlandesgericht im Dezember 2015.
       
       London dpa | Einem britischen Nachrichtensender liegen nach eigenen Angaben
       Namen und persönliche Daten von mehr als 22 000 Kämpfern der Terrormiliz
       Islamischer Staat (IS) vor. Die IS-Rekruten aus mehr als 51 Ländern hätten
       vor ihrer Aufnahme einen Bogen mit 23 Fragen zu Telefonnummer, Adresse,
       Angehörigen, Blutgruppe, Ausbildung und anderen Daten ausfüllen müssen,
       berichtete Sky News. Nicht alle Namen seien den Sicherheitsbehörden bisher
       bekannt.
       
       Dem Guardian [1][zufolge dürfte es sich] um die selben Daten handeln, die
       auch dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden vorliegen. Wie am Montag die
       Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR berichtet hatten, seien diese offenbar
       Teil eines größeren Datenlecks beim IS. Das Material soll nun bei der
       Strafverfolgung helfen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht darin
       eine große Chance für die Ermittlungen.
       
       Großbritanniens Innenministerin Theresa May kommentierte [2][den
       Sky-News-Bericht] am Donnerstag nicht direkt. Sie habe die Berichte
       natürlich gesehen, sagte sie in Brüssel, wo sich die EU-Innenminister
       trafen. Der IS sei eine „ernste Bedrohung“ und es sei wichtig, gemeinsam
       gegen diese Bedrohung vorzugehen.
       
       Sky News hat die Daten nach eigenen Angaben von einem ehemaligen
       IS-Mitglied erhalten, das sie dem Chef des internen Sicherheitsapparats des
       IS gestohlen hat. Der Mann nenne sich Abu Hamed und sei von den syrischen
       Rebellen zu der Terrormiliz übergelaufen. Er habe dem IS kürzlich
       enttäuscht den Rücken gekehrt, da die Organisation sich nicht an die
       islamischen Regeln halte, an die er glaube.
       
       ## Datensatz mit „Märtyrern“
       
       Ein Datensatz liste „Märtyrer“ auf, die sich zu Selbstmordanschlägen
       bereiterklärt hätten und dafür trainiert worden seien, hieß es bei Sky
       News. Unter den Männern seien viele, die gleich mehrfach unbehelligt durch
       „Risikoländer“ wie den Jemen, Libyen, Pakistan und Afghanistan gereist
       seien. Da sie aber nicht kontrolliert und überwacht wurden, konnten sie im
       syrischen Bürgerkrieg kämpfen und danach wieder in ihre Heimatländer
       zurückkehren. Genau solche kampferprobten und radikalisierten Rückkehrer
       fürchten auch die Sicherheitsbehörden in Deutschland und anderen westlichen
       Ländern.
       
       Dem Informanten zufolge will der IS seinen jetzigen Hauptsitz vom syrischen
       Al-Rakka in die zentralen Wüstengebiete des Landes und letztlich in den
       Irak verlegen, wo die Terrormiliz ihre Wurzeln hat.
       
       Ein Sicherheitsexperte des unabhängigen britischen Forschungsinstituts Rusi
       nannte den Datensatz eine „Goldgrube“ für die Strafverfolgung der
       potenziellen Terroristen, die aus dem IS-Gebiet in ihre Heimatländer
       zurückgekehrt seien. Daraus, dass ein Mann die Daten gestohlen und den
       Medien weitergereicht habe, könne man aber nicht unbedingt Rückschlüsse auf
       die Stimmung und Moral innerhalb der Organisation ziehen, sagte Shashank
       Joshi.
       
       10 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.theguardian.com/world/2016/mar/09/isis-document-leak-reportedly-reveals-identities-syria-22000-fighters
   DIR [2] http://news.sky.com/story/1656777/is-registration-forms-identify-22000-jihadis
       
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