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       # taz.de -- Ermittlungen zu Brüsseler Anschlägen: Der falsche „Mann mit Hut“
       
       > Nach den Anschlägen in Brüssel hat die Polizei einen Verdächtigen wieder
       > freigelassen. Es gebe keine Beweise, dass er der „Mann mit Hut“ sei.
       
   IMG Bild: Noch nicht ganz verarbeitet: Saubermachen nach dem Anschlag (Archivbild)
       
       Brüssel taz | Letzten Donnerstag glaubte die Polizei noch, den „Mann mit
       dem Hut“ festgenommen zu haben. Den Mann, der am 22. März von
       Überwachungskameras am Brüsseler Flughafen in Begleitung der
       Selbstmordattentäter Ibrahim El Barkaoui und Najim Laachraoui gefilmt
       wurde. Aber Fayçal Cheffou, der als Mittäter der Attentate beschuldigt
       wird, kam wieder frei – mangels ausreichender Beweise, wie die
       Untersuchungsrichterin sagte.
       
       Als sicher gilt nur, dass Cheffou mit Salafisten sympathisiert. In einem
       Video hatte er gegen die Essensverteilung an Muslime im Flüchtlingszentrum
       von Steenokkerzeel protestiert, weil sie vor dem Fastenbrechen des Ramadans
       stattfand. Die Stadt Brüssel verdächtigt ihn, Migranten für den Dschihad zu
       rekrutieren.
       
       Der Mann, der die Selbstmordattentäter Khalid und Barkoui kurz vor der
       Explosion in der U-Bahnstation Maelbeek begleitete, konnte noch nicht
       identifiziert werden und wird weiterhin gesucht.
       
       Am Montag gab es nahe der französischen Grenze in Courtrai Durchsuchungen,
       die laut Staatsanwaltschaft jedoch zu keinem Ergebnis führten. Der am
       Freitag verhaftete Algerier Abderahmane Ameuroud hat hingegen eine
       Haftverlängerung bekommen. Der Veteran aus Afghanistan war 2001 in den Mord
       des Taliban-Gegners und Kommandanten Massoud involviert. Die
       Staatsanwaltschaft hat jedoch nichts über seine Rolle bei den Attentaten in
       Brüssel mitgeteilt. Nach einer weiteren Hausdurchsuchung bei dem radikalen
       Iman Shayh Lami erhielt dieser einen Landesverweis.
       
       Laut [1][der britischen Tageszeitung The Guardian] erhielten junge Leute in
       Molenbeek eine SMS: „Mein Bruder, warum nicht den Westen bekämpfen? Treffe
       die richtige Wahl in deinem Leben.“
       
       ## Flughafen bleibt geschlossen
       
       Die extreme Rechte wird auch streng beobachtet. Die Bürgermeisterin von
       Molenbeek, Françoise Schepmans, kündigte am Montag an, dass sie eine
       Demonstration der Gruppe „Identitäre Generation“ verbieten werde.
       Aufgerufen hatte die Gruppe dazu mit dem Slogan: „In Molenbeek und sonst
       wo: Islamisten raus aus Europa“.
       
       Gleichzeitig gibt es mehrere Polemiken. Der Betreiber der Brüsseler Metro
       STIB gibt vor, am 22. März keine Anweisungen des Innenministers Jan Jambon
       bekommen zu haben. Der Minister behauptet, dass die Schließung der U-Bahn
       20 Minuten vor der Explosion angeordnet worden sei.
       
       Brüssel hat noch nicht zum Alltag zurückgefunden. Die Metro schließt
       derzeit um 19 Uhr, und der Flughafen wird erst in den nächsten Tagen oder
       Wochen wieder geöffnet, wobei er vorerst nur zu 20 Prozent betrieben werden
       soll.
       
       29 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.theguardian.com/world/2016/mar/28/brussels-attacks-fight-westerners-text-sent-youths-molenbeek-isis
       
       ## AUTOREN
       
   DIR François Misser
       
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