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       # taz.de -- Kommentar Flüchtlinge in Idomeni: Österreich trägt die Verantwortung
       
       > An der Grenze zu Mazedonien droht eine Eskalation. Anstatt eine
       > europäische Lösung zu unterstützen, hat Wien auf Populismus gesetzt.
       
   IMG Bild: Flüchtlinge versuchten am Montag, auf alternativen Wegen nach Mazedonien zu gelangen.
       
       Die fatale Politik der Grenzschließung könnte in Idomeni zu einer
       Eskalation führen. Nicht auszudenken, was passiert wenn Polizisten die
       Nerven verlieren und schießen sollten. Dafür trüge vor allem Wien die
       Verantwortung.
       
       Anstatt eine europäische Lösung zu unterstützen, hat man in Wien auf
       rechten Populismus gesetzt. Dass jetzt österreichische Politiker
       Bundeskanzlerin Angela Merkel anflehen, sie solle erklären, dass die
       Flüchtlinge keine Aussicht hätten, in Europa aufgenommen zu werden, zeigt
       ihre Nervosität.
       
       Der EU-Gipfel muss jetzt entscheiden, dass die in Griechenland gestrandeten
       Flüchtlinge tatsächlich auf alle Staaten der EU verteilt werden. Nur so
       kann Dampf aus dem Kessel genommen werden. Die Folgen der dramatischen
       Zuspitzung an der Grenze sind noch gar nicht abzusehen.
       
       Haben all jene doch recht, die meinten, das Schließen der Grenzen nütze gar
       nichts, die Flüchtlinge würden dann doch Wege finden, um nach Europa zu
       gelangen? Ausgerechnet das Nicht-EU-Land Mazedonien ist seit der
       Grenzschließung für alle jene, die keine weiteren Flüchtlinge in die EU
       aufnehmen wollen, zum Bollwerk geworden.
       
       ## Verzweifelter Grenzübertritt
       
       Der Zaun in Idomeni hielt zwar die Flüchtlinge auf, solange sie noch
       Hoffnungen hatten, doch noch bis nach Deutschland und andere Aufnahmeländer
       durchgewunken zu werden. Doch jetzt, nachdem klar geworden ist, dass diese
       Perspektive auf Betreiben Österreichs nicht mehr existiert, [1][versuchen
       sie in ihrer Verzweiflung auf Gedeih und Verderb nach Mazedonien zu
       gelangen].
       
       Dass das kleine und arme, von innenpolitischen Konflikten zerrissene Land,
       die Kraft haben könnte, sich der „Flüchtlingsflut“ entgegenzustemmen, wie
       von manchen Regierungen erhofft, ist zu bezweifeln. Wenn die Flüchtlinge
       zudem, anders als erwartet, nicht mit Schleppern über die grüne Grenze
       tröpfeln, sondern sich organisieren und versuchen, zu Tausenden die Grenze
       zu überwinden, sind die Sicherheitskräfte des Landes total überfordert.
       
       Da hilft es auch nicht, dass ein paar Polizisten aus Österreich, Ungarn
       oder Slowakei mit an der Grenze stehen. Was können sie dort schon tun?
       „Heldenhaft“ Frauen und Kinder an den Grenzen verhaften, sie dann
       internieren und abschieben. Doch was, wenn Griechenland nicht mitspielt und
       sie nicht zurück nimmt? Uns könnte eine noch viel größere Tragödie als in
       Idomeni bevorstehen.
       
       15 Mar 2016
       
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   DIR Erich Rathfelder
       
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