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       # taz.de -- Nach Terror in Brüssel: Nazis greifen Madrider Moschee an
       
       > Als Reaktion auf die Anschläge in Belgien haben Rechte Spaniens größtes
       > islamisches Gebetshaus angegriffen. Die Sicherheitsleute reagierten
       > schnell.
       
   IMG Bild: Madrid 2005: In der am Dienstag angegriffenen Moschee gedachten Gläubige der Opfer des damaligen Terroranschlags in der spanischen Hauptstadt
       
       MADRID taz | Eine Gruppe von Neonazis hat am Dienstagabend eine Moschee in
       Madrid mit bengalischen Feuern und Rauchkerzen angegriffen. Auf einer
       Brücke über der Stadtautobahn, die zum größten muslimischen Gebetshaus
       Spaniens führt, hängten sie ein Transparent auf. „Heute Brüssel, morgen
       Madrid?“, war darauf zu lesen. Das Sicherheitspersonal der Moschee schloss
       die Tore, bevor die Gruppe auf das Gelände vordringen konnte.
       
       Die Aktion „gegen den radikalen Islamismus“ war minutiös vorbereitet. Die
       Rechtsradikalen begleiteten ihren Überfall live auf dem
       Kurznachrichtendienst Twitter. #TerroristasWelcome (Terroristen willkommen)
       lautete der Hashtag, angelehnt an das nicht nur in Spanien bekannte
       #RefugiadosWelcome (Flüchtlinge willkommen).
       
       „Moscheen raus aus Spanien“, skandierte die Gruppe. In den sozialen
       Netzwerken warfen sie der Madrider Moschee vor, den sogenannten
       „Islamischen Staat“ (IS) zu finanzieren. Die Nazis beriefen sich dabei auf
       mehrere rechte Nachrichten-Webseiten, die vor wenigen Monaten das Gerücht
       in die Welt gesetzt hatten, die Moschee würde von jedem Gläubigen vor den
       Gebeten zehn Euro „Revolutionssteuer“ verlangen. Angeblich würden Polizei
       und Staatsanwaltschaft ermitteln. Offiziell wurde dies allerdings nie
       bestätigt.
       
       ## Nazis verteilen Lebensmittel
       
       Die Aktion geht auf das Konto der wohl aktivsten rechtsradikalen Gruppe in
       der spanischen Hauptstadt. Sie stammt aus einem besetzten Haus, in dem sie
       ein „Nationales Sozialzentrum“ unterhält. Dort geben die Neonazis
       Lebensmittel an Betroffene der spanischen Wirtschaftskrise aus. Nur an
       Spanier, versteht sich.
       
       Bereits Ende 2015 führte die Gruppe einen ähnlichen Angriff durch. Damals
       attackierten sie die Zentrale der Partido Popular (PP) des amtierenden,
       konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy ebenfalls mit bengalischen
       Feuern. Im Innern tagte der Parteivorstand, um das schlechte Abschneiden
       bei den Parlamentswahlen am 20. Dezember 2015 zu analysieren. Der
       Schlachtruf der Gruppe lautete damals „Arriba España“, das Motto der
       Faschisten unter Diktator Francisco Franco.
       
       Die im Madrider Rathaus regierende Bürgerliste „Jetzt Madrid!“ rund um die
       junge Anti-Austeritäts-Partei Podemos verurteilte den Übergriff scharf.
       „Sie werden die muslimische Gemeinschaft nicht kriminalisieren. Wir kämpfen
       gemeinsam gegen den Terrorismus. Zusammenleben = sichere Städte“, [1][heißt
       es in einem Tweet] der Bürgerliste.
       
       23 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/AhoraMadrid/status/712403528225001472
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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