URI: 
       # taz.de -- Bericht von Amnesty International: Ausbeutung auf Katars WM-Baustellen
       
       > Die hässliche Seite der WM-Vorbereitungen in Katar: In einem Bericht
       > spricht die Menschenrechtsorganisation Amnesty International von
       > „systematischer Ausbeutung“.
       
   IMG Bild: Qatar baut und beutet die Arbeiter aus
       
       Berlin epd | Amnesty International hat erneut ein düsteres Bild der
       Arbeitsbedingungen auf Katars Baustellen zur Fußball-Weltmeisterschaft
       gezeichnet. In dem Golfstaat würden Tausende Arbeitsmigranten ausgebeutet,
       um die Infrastruktur für die Endrunde 2022 aufzubauen, heißt es [1][in
       einem neuen Bericht] der Menschenrechtsorganisation.
       
       In einigen Fällen kämen die Arbeitsbedingungen in Katar Zwangsarbeit
       gleich. Der Weltfußballverband Fifa wisse davon, unternehme aber nicht
       genug dagegen.
       
       Für den Bericht „The Ugly Side of the Beautiful Game – Exploitation on a
       Qatar 2022 World Cup site“ hatte Amnesty 234 Bauarbeiter und Gärtner
       interviewt, die am Khalifa-Stadion und im Sport- und Leistungszentrum am
       Stadion arbeiteten. Sie hätten unter anderem davon berichtet, dass ihnen
       ihre Arbeitgeber ihre Pässe abnahmen, um zu verhindern, dass sie Katar vor
       Ablauf des Arbeitsvertrags verlassen. Bauarbeitern würden Löhne mit bis zu
       sieben Monaten Verspätung ausgezahlt. Bei Beschwerden darüber werde seitens
       des Arbeitgebers damit gedroht, den Arbeiter ohne die ausstehenden Löhne
       des Landes zu verweisen.
       
       Amnesty hatte nach eigenen Angaben schon im Mai 2015 die Arbeitsbedingungen
       auf den WM-Baustellen in Katar scharf kritisiert. Seither habe die dortige
       Regierung wenig für eine Verbesserung der Arbeitssituation Tausender
       Arbeitsmigranten getan. Amnesty-Expertin Regina Spöttl sagte,
       Arbeitsmigranten seien in Katar einer Reihe von Menschenrechtsverletzungen
       ausgesetzt. „Man kann in einigen Fällen auch von Zwangsarbeit sprechen“,
       fügte sie hinzu.
       
       Amnesty rechnet damit, dass sich die Zahl der Arbeitsmigranten auf Katars
       WM-Baustellen in den nächsten zwei Jahren auf etwa 36.000 verzehnfachen
       wird. Bei etwa 90 Prozent von ihnen handele es sich derzeit um Männer aus
       südasiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien oder Nepal. Amnesty forderte
       die Fifa auf, jetzt etwas gegen die Ausbeutung zu tun.
       
       „Wenn die Fifa jetzt nicht handelt, ist sie mitverantwortlich dafür, dass
       die Fußball-WM 2022 auf dem Rücken Zehntausender ausgebeuteter
       Arbeitsmigranten ausgetragen wird“, warnte Amnesty.
       
       31 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.amnesty.org/en/documents/mde22/3548/2016/en/
       
       ## TAGS
       
   DIR Fußball
   DIR Fifa
   DIR Katar
   DIR Fußball-WM 2022
   DIR Arbeitsmigration
   DIR Fußball-WM
   DIR Japan
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
   DIR Fußball-WM 2022
   DIR Fußball
   DIR Fußball-Bundesliga
   DIR Deutscher Fußballbund (DFB)
   DIR Fußball
   DIR Katar
   DIR Fußball-WM
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Arbeiter über Zustände auf WM-Baustellen: „Über Menschenrechte sprechen“
       
       Krishna Shrestha hat als Wanderarbeiter in Katar gearbeitet und das Migrant
       Workers Network gegründet. Für einen Vortrag kommt er ins
       Millerntorstadion.
       
   DIR Japanische Handys für Olympiamedaillen: Schnorr for Gold
       
       Japans Bevölkerung soll ausgediente Mobiltelefone und Elektroschrott
       spenden. Daraus will die Regierung Olympiaauszeichnungen machen.
       
   DIR Fußball-WM 2022 in Katar: Der Druck zeigt langsam Wirkung
       
       Die Unterbringung von Arbeitern, die Sicherheit auf Baustellen und die
       Freizügigkeit werden besser. Doch die Mängelliste in Katar bleibt lang.
       
   DIR Aus Le Monde diplomatique: Die Leibeigenen von Katar
       
       Südasiatische Migranten schuften auf den Baustellen für die Fußball-WM
       2022. Sie arbeiten unter Lebensgefahr, für einen Hungerlohn und sind
       rechtlos.
       
   DIR Hauptstadtklub Hertha BSC: Die alte Dame in der Traumdestille
       
       Hertha in der Champions League? Warum nicht? Über das Wiedererstarken des
       Klubs, der noch immer um die Gunst der Neuberliner kämpfen muss.
       
   DIR Kolumne Press-Schlag: Marktwertschaftler gegen Kapitalisten
       
       Die Loser der Fußball-Bundesliga haben eine Idee: Sie wollen mehr TV-Geld
       abhaben, indem sie sich ihre Traditionsnamen bezahlen lassen.
       
   DIR Untersuchungsbericht zur WM-Vergabe: Für Kirchenorgel und Gerüstbau
       
       Der Untersuchungsbericht zu Unregelmäßigkeiten beim WM-Komitee ist kein
       großer Wurf. Ein paar Neuigkeiten hat er doch zu bieten.
       
   DIR Arbeiter auf WM-Baustellen in Katar: „Leider muss ich auch schlafen“
       
       Wie hart ist der Alltag der Arbeitsmigranten? Wie leben sie? Eine Reportage
       aus Katar, dem Austragungsort der Fußball-WM 2022.
       
   DIR Baustellen für Fußball-WM in Katar: Demos, Petitionen und Moralappelle
       
       NGOs kritisieren seit Langem die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für
       die Fußball-WM 2022. Doch in Katar ändert sich nur wenig.
       
   DIR Fußballprofi Zahir Belounis: Wettbewerb der Sklavenhalter
       
       Zahir Belounis hat Katar verlassen. Die Berichte über den Fußballsklaven
       haben das Image des Emirats weiter nachhaltig beschädigt.