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       # taz.de -- Kommentar Assads Zukunft in Syrien: Wahlen als Beruhigungsmittel
       
       > Baschar al-Assad ist angeblich mit freien Wahlen einverstanden. Bei
       > näherem Hinsehen zeigt sich, dass das kaum glaubwürdig sein kann.
       
   IMG Bild: Der syrische Machthaber spielt, mitten im Krieg, Normalität
       
       Wenn das Volk es wolle, dann sei er zu vorgezogenen Präsidentschaftswahlen
       bereit: Der syrische Staatschef Baschar al-Assad versichert, dass er damit
       „kein Problem“ habe. Wer’s glaubt, wird selig. Assads Worte – in einem
       Interview mit einer russischen Nachrichtenagentur – stehen in klarem
       Widerspruch zu seiner bisherigen Politik.
       
       Diese war nicht nur auf Machterhalt in einem zerfallenden Staat fixiert,
       sondern auch und besonders darauf, so zu tun, als habe das Regime in
       Damaskus die Dinge weiterhin unter Kontrolle. Trotz der bisherigen Anzahl
       von einer Viertelmillion Toten, über sechs Millionen Flüchtlingen innerhalb
       und über vier Millionen außerhalb Syriens.
       
       So hielt man 2014 an der Fiktion fest, den Sieben-Jahres-Rhythmus von
       Präsidentschaftswahlen einzuhalten, obwohl diese nur in von der Regierung
       kontrollierten Gegenden stattfanden und es auch keine wirklichen
       Gegenkandidaten gab. Und so denkt Assad nun wohl, mit Parlamentswahlen am
       13. April ein weiteres Zeichen der Normalität setzen zu können.
       
       Dass es ihm dabei kaum um den Willen des Volkes geht, dürfte durch das
       [1][„Angebot“ an die Opposition] belegt werden, nach den Wahlen an der
       Regierung beteiligt zu werden. Assad wird schon wissen, warum er das
       Wahlergebnis jetzt schon vorhersehen kann: Weil das in Syrien eben immer
       schon so war. Wen wundert es also noch, dass die Opposition bei den Genfer
       Syrien-Verhandlungen den Vorstoß des Diktators abgelehnt hat? Eine
       Opposition, die von Assad eben noch als Terroristen verdammt und bekämpft
       wurde.
       
       ## Zukunft nur ohne Assad
       
       In Genf ging es bisher – und wieder ab Mitte April – um den Plan der
       Vereinten Nationen, in Syrien eine Übergangsregierung zu bilden, die
       Verfassung zu ändern und dann freie Wahlen abzuhalten. Außer Assad scheint
       allen Beteiligten klar zu sein, dass dies – wenn überhaupt - nur ohne Assad
       geschehen kann.
       
       Sogar zwischen Russen und Amerikanern soll es in der Frage Assad eine
       Annäherung geben. Ermöglicht wurde dies durch die bisherige Waffenruhe und
       die Rückeroberung wichtiger Gegenden – wie Palmyra – durch das Regime. Aber
       es fehlt bisher an konkreten und erfolgversprechenden Vorstellungen, wie
       der UN-Plan umgesetzt werden kann.
       
       1 Apr 2016
       
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