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       # taz.de -- Kapital in Deutschland: Nicht ganz Panama
       
       > Auch in Deutschland mangelt es an Transparenz bei Kapital und Steuern,
       > sagen Kritiker. Das Finanzministerium setzt auf Steuerabkommen.
       
   IMG Bild: Der Nachteil: Palmen und Dauersommer gibt es auch nicht
       
       Berlin taz | Die [1][Panama-Affäre] ist nach Ansicht der Bundesregierung
       kein vornehmlich deutsches und europäisches Problem. Hier sei in den
       vergangenen Jahren schon viel gegen Steuerhinterziehung und Verschleierung
       von Kapital unternommen worden, sagte Martin Jäger, Sprecher von
       Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), am Montag. Kritiker wie der
       grüne Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick sehen das freilich anders: Sie
       werfen Schäuble vor, Transparenz bei Kapital und Steuern auch in Europa zu
       behindern.
       
       Sind anonyme Firmen auch in Deutschland ein Problem? Wer hierzulande eine
       Kapitalgesellschaft – GmbH oder Aktiengesellschaft – gründen will, muss
       diese im Handelsregister eintragen lassen. Bei GmbHs ist deshalb für die
       Öffentlichkeit ersichtlich, wer Geschäftsführer und Gesellschafter sind.
       Anders ist die Lage bei Aktiengesellschaften. Denn wem die AG gehört, steht
       nicht im Handelsregister. „Bei deutschen Aktiengesellschaften besteht
       grundsätzlich dasselbe Problem wie bei Firmen in Panama: Die Eigentümer
       sind oft nicht zu erkennen“, sagt Markus Meinzer. Er arbeitet beim Netzwerk
       für Steuergerechtigkeit.
       
       Gerhard Schick ergänzt: „In Deutschland ist es zwar schwerer, eine
       Briefkastenfirma anzumelden. Aber schon im EU-Land Zypern beispielsweise
       geht das leichter.“ Die Botschaft der Kritiker: Die Bundesregierung
       unternehme nicht genug, um anonymen Kapitalbesitzern und Briefkastenfirmen
       das Handwerk zu erschweren.
       
       Ein Beispiel: „Die Bundesregierung wehrt sich bislang dagegen, ein
       europäisches Firmenregister zu gründen, in dem man jede Firma und die
       wirtschaftlich Berechtigten nachprüfen kann“, so Schick. Meinzer: „Wären
       alle Angaben im EU-Register öffentlich, würde das auch zur Transparenz in
       Staaten wie Panama beitragen.“ Dann nämlich müssten panamaische Firmen die
       Namen ihrer Eigentümer offenlegen, wenn sie in der EU Geschäfte machen.
       Schäubles Sprecher Jäger erklärt dagegen, sein Minister sei skeptisch, ob
       eine solche Regelung einen „Mehrwert“ bringe. In jedem Fall sei es aber
       wichtig, internationalen „Druck“ aufzubauen, um „Transparenz“ in Ländern
       wie Panama zu befördern.
       
       Als Beispiel dafür, wie das gut funktioniere, nennt Jäger das Abkommen über
       den automatischen Austausch in Steuersachen. Mehrere Dutzend Staaten haben
       sich mittlerweile angeschlossen. Ab 2017 sollen sich die Finanzämter
       grenzüberschreitend gegenseitig über die Auslandskonten ihrer Staatsbürger
       auf dem Laufenden halten. „Die Gespräche mit Panama sind im Gange“, so
       Jäger. „Wir haben aber begrenzte Möglichkeiten und können nicht die
       Kavallerie schicken.“
       
       5 Apr 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://panamapapers.sueddeutsche.de/articles/56ff9a28a1bb8d3c3495ae13/
       
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   DIR Hannes Koch
       
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