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       # taz.de -- Pirat Lauers Streit mit dem Innensenator: Sieht so ein Clown aus?
       
       > Der Innenstaatssekretär nennt den Piraten-Abgeordneten Christopher Lauer
       > einen „offensichtlichen Polit-Clown“. Der will das nicht auf sich sitzen
       > lassen.
       
   IMG Bild: Kann auch austeilen: der Piratenabgeordnete Christopher Lauer
       
       Coulrophobie, die krankhafte Angst vor Clowns, ist
       NeurowissenschaftlerInnen zufolge auch darauf zurückzuführen, dass Clowns
       sich abweichend von üblichen sozialen Normen verhalten und dadurch
       Unsicherheit bei ihrem Gegenüber auslösen. Die These, dass sich auch
       Christopher Lauer, parteiloses Mitglied der Piratenfraktion und Hans Dampf
       in allen Gassen der Berliner Politik, oft abweichend von üblichen sozialen
       Normen verhält, würde sicherlich einige UnterstützerInnen finden – aber ist
       Lauer deswegen ein Clown? Und wenn ja, ist das eigentlich etwas Schlechtes?
       
       Mit dieser zweiten Frage setzt sich die Senatsverwaltung für Inneres
       ausführlich in einer jetzt veröffentlichten Antwort auf eine schriftliche
       Anfrage Lauers auseinander. Ob der Senat es für angemessen halte, dass der
       Innenstaatssekretär Bernd Krömer ihn als „offensichtlichen Polit-Clown“
       beleidigt hatte, will Lauer wissen. Die Senatsverwaltung, vermutlich
       vertreten durch einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin Krömers, greift
       tief in die Trickkiste und zaubert eine entwaffnende Argumentation hervor:
       Die Bezeichnung „Politclown“ sei gar keine Beleidigung, weil sie den
       „ethischen, personalen oder sozialen Geltungswert“ einer Person nicht
       infrage stellen würde. Schließlich habe sich die Bedeutung des Begriffs in
       den letzten Jahren gewandelt: „Das gewollt Humorvolle ist inzwischen als
       Instrument zur Gewinnung politischer Aufmerksamkeit anerkannt.“
       
       Blöd nur, dass sich Lauer durch diese Begriffsinterpretation noch viel mehr
       beleidigt fühlen dürfte. Denn wie alle Männer mit großem Ego will auch der
       Expirat vor allem eins: ernst genommen werden. Ihm zu unterstellen, seine
       politische Tätigkeit sei „gewollt humorvoll“, dürfte seinen „ethischen,
       personalen und sozialen Geltungswert“ deutlich mehr infrage stellen als der
       Vorwurf, sich unabsichtlich lächerlich zu machen.
       
       Schade eigentlich, dass der Paragraf zur Majestätsbeleidigung nicht auch
       für Berliner Abgeordnete gilt – das könnte lustig werden.
       
       13 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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