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       # taz.de -- Verfassungsschutz-Präsident warnt: IS-Terror auch in Deutschland möglich
       
       > Hinweise auf konkrete Anschlagspläne gebe es nicht, so Hans-Georg Maaßen.
       > Aber Deutschland sei ein potenzielles Ziel des IS. Dieser versuche,
       > Flüchtlinge anzuwerben.
       
   IMG Bild: Am 7. April hatte ein herrenloses Gepäckstück am Brandenburger Tor einen Polizeieinsatz ausgelöst. Sein Inhalt war jedoch harmlos. Der Verfassungsschutz fürchtet, dass es nicht so ungefährlich bleibt
       
       BERLIN rtr | Deutschland ist nach Einschätzung von
       Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen im Visier der
       radikal-islamischen IS-Miliz. „Der IS will auch Anschläge gegen Deutschland
       und deutsche Interessen durchführen“, sagte Maaßen der Welt am Sonntag.
       Dazu werde in der Propaganda des sogenannten Islamischen Staates
       aufgerufen.
       
       „Deutsche Städte werden in einem Zusammenhang mit anderen Metropolen wie
       Paris, London oder Brüssel genannt“, sagte Maaßen. Er halte die
       Sicherheitslage für sehr ernst, es lägen aber derzeit keine Erkenntnisse
       über konkrete Pläne für Anschläge in Deutschland vor.
       
       „Das islamistisch-terroristische Potenzial liegt bei etwa 1100 Personen“,
       sagte Maaßen. Hinzu kämen 8650 Salafisten. „Die Zahl steigt praktisch
       täglich.“ Islamisten versuchten auch, Flüchtlinge für sich zu gewinnen. So
       seien bereits rund 300 Anspracheversuche gezählt worden, sagte der
       Präsident des Verfassungsschutzes. „Sorgen machen mir vor allem die vielen
       unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Diese Gruppe wird gezielt
       angeworben.“ Das seien aber nur die gemeldeten Fälle, die tatsächliche Zahl
       sei viel höher.
       
       Dass der IS den Flüchtlingsstrom nutzt, hätten die Sicherheitsbehörden von
       Anfang an für eine Option gehalten, sagte Maaßen. „(Wir) hielten es aber
       für weniger wahrscheinlich.“ Dennoch habe der IS seine Leute unter die
       Flüchtlinge gemischt. Ein großes Problem sei dabei, dass etwa 70 Prozent
       der einreisenden Flüchtlinge keine gültigen Pässe vorlegten.
       
       Der IS sucht nach Einschätzung Maaßens nicht nur die militärische
       Auseinandersetzung in Syrien, sondern verübt in vielen Regionen der Welt
       Anschläge. „Der Begriff ‚Terror‘ verniedlicht deshalb den IS. Wir haben es
       vielmehr mit einer kriegerischen Auseinandersetzung zu tun.“
       
       10 Apr 2016
       
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