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       # taz.de -- Petition gegen Plastikbeutel: Per Mausklick gegen Tüten
       
       > Eine Onlinepetition gegen Plastikbeutel in denn’s Biomärkten zeigt erste
       > Ergebnisse. Die Handelskette will jetzt über Alternativen nachdenken.
       
   IMG Bild: Schlechte Zeiten für die Plastiktüte
       
       Berlin taz | Plastiktüten im Biosupermarkt? „Das widerspricht dem
       Ökogedanken doch völlig“, findet Lotta Naumann. Darum hat sie auf der
       Internetseite [1][change.org Anfang März eine Petition] gestartet. Ihre
       kurze wie prägnante Forderung:„denn’s Biomarkt soll kostenlose Plastiktüten
       abschaffen“. Mit diesem Wunsch ist die 26-jährige Erzieherin aus Berlin
       nicht allein: Bislang haben mehr als 43.000 Menschen unterschrieben.
       
       Vergangenen Freitag gab es ein erstes Treffen von Naumann mit einer
       Vertreterin vondenn's,auf dem sie über mögliche Alternativen gesprochen
       haben. Konkrete Ergebnisse habe es noch nicht gegeben, so die Aktivistin,
       „aber immerhin geht die Kette auf uns zu“. Naumann kauft Bio, wann immer es
       ihr möglich ist; im konventionellen Handel ärgert sie, dass sie oft nur
       zwischen eingeschweißter Bioware oder „krass gespritzter“ ohne Plastik
       wählen kann. Umso mehr pocht sie auf die Vorreiterrolle des Ökohandels. Der
       ist jetzt in der Defensive: „Wir haben die Forderungen der Petition zur
       Kenntnis genommen und suchen derzeit nach Alternativen“, sagte eine
       Sprecherin des Unternehmens entsprechend schmallippig.
       
       Der Marktführer unter den Biosupermärkten mit über 180 Bioläden in
       Deutschland und Österreich ist nicht der einzige mit Plastiktüten im
       Frischebereich. Eine Sprecherin des Wettbewerbers Alnatura gibt zu
       Protokoll, die Einwegverpackungen seien eine „kundenfreundliche Ergänzung
       des ökologisch sinnvollen Mehrwegsortiments“.
       
       Alle Biomärkte bieten als Alternativen auch Papiertüten oder kompostierbare
       Plastiktüten an. Bei der Produktion ist ihr CO2-Ausstoß geringer, außerdem
       treiben sie nicht als „ewiger Müll“ in Flüssen und Meeren: Bis zu 450 Jahre
       dauert es, bis Plastik in der Natur wieder abgebaut ist. Allerdings stellen
       die Plastikalternativen auch nur einen halbgaren Kompromiss dar.
       Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben gegenüber
       Plastikverpackungen keinen ökologischen Vorteil, wie das Bundesumweltamt in
       einer Studie feststellt. Der Anbau und die Verarbeitung von Pflanzen für
       diese Verpackungen belasteten Böden und Gewässer stärker.
       
       Wirkliche Alternativen mit deutlich besserer Ökobilanz sind Stoffbeutel.
       Diese ähneln in puncto Gewicht und Aussehen den Plastiktüten und
       verursachen so keinen zusätzlichen Arbeitsaufwand beispielsweise beim
       Wiegen an der Kasse. Alnatura prüft zurzeit, Mehrwegnetze für Obst und
       Gemüse anzubieten.
       
       In den nächsten Wochen soll es ein weiteres Treffen mitdenn’s-Vertretern
       und Naumann geben. Bis der Händler wirkliche Alternativen zur Plastiktüte
       anbietet, kann die Petition [2][hier] unterschrieben werden.
       
       25 Apr 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.change.org/p/kostenlose-plastikt%C3%BCten-haben-in-einem-bio-markt-nichts-zu-suchen-dennsbiomarkt
   DIR [2] http://www.change.org/denns
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lina Schwarz
       
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