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       # taz.de -- Streit um Lollapalooza in Berlin: Die Toten sollen ruhen
       
       > In diesem Jahr soll das Berliner Lollapalooza-Festival im Treptower Park
       > stattfinden. Dagegen regt sich Widerstand, weil der Park auch ein
       > Friedhof ist.
       
   IMG Bild: Anspruchsvolle Musik, laute Party: Lollapalooza in Chile
       
       Zehn Botschafter ehemaliger Sowjetrepubliken protestieren gegen die
       Durchführung des Lollapalooza-Festivals im Treptower Park. In einem
       Schreiben an den Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel
       (SPD), den amtierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie
       Innensenator Frank Henkel (CDU) beschweren sie sich über die unmittelbare
       Nähe des für den 10. und 11. September geplanten Festivals zum sowjetischen
       Ehrenmal.
       
       Das Festival, das letztes Jahr rund 40.000 Teilnehmer anlockte, soll dieses
       Jahr erstmals im Treptower Park stattfinden und dabei auch direkt an das
       Gelände des Ehrenmals angrenzen. Mit ihrem Brief wollen die Botschafter,
       unter anderem aus Russland, Kasachstan und Usbekistan, eine mögliche
       Störung der Totenruhe verhindern. Es wäre „absolut unangemessen und
       inakzeptabel sowie störend für die Ehre und Andenken an die Gefallenen“,
       wenn eine solche Veranstaltung an diesem Ort durchgeführt würde, schreiben
       sie in ihrem Brief.
       
       Gegen das Festival läuft außerdem eine von Anwohnern gestartete
       Onlinepetition. Ob das Lollapalooza tatsächlich an diesem Standort
       stattfinden wird, ist noch nicht endgültig geklärt – obgleich der
       Veranstalter auf der Festival-Website bereits mit dem Standort wirbt. Der
       entsprechende Antrag des Veranstalters liege seit Ostern vor und werde
       momentan noch vom Grünflächenamt geprüft, so eine Sprecherin des
       Bezirksamts Treptow-Köpenick am vergangenen Donnerstag. Es habe allerdings
       auch bereits ein Treffen zwischen dem Veranstalter, der Senatskanzlei,
       VertreterInnen der Botschafter und des Bezirksamts gegeben. „Der
       Veranstalter hat zugestimmt, zwischen dem Festivalgelände und dem
       Sowjetischen Ehrenmal Zäune aufstellen zu lassen, um das Ehrenmal zu
       schützen“, so die Sprecherin.
       
       Der vorherige Veranstaltungsort des Festivals, das im letzten Jahr zum
       ersten Mal in Berlin stattgefunden hatte, steht nicht mehr zur Verfügung:
       In den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof sind nun Flüchtlinge
       einquartiert. Doch der Vertrag zwischen der landeseigenen Tempelhof Projekt
       GmbH und den Festivalveranstaltern läuft bis 2017 – gibt es keinen
       Ausweichort, muss das Land Schadenersatz zahlen.
       
       Das Lollapalooza ist eines der beliebtesten Musikfestivals in den USA. In
       diesem Jahr sollen in Berlin unter anderem Radiohead, Kings of Leon und
       James Blake auftreten.
       
       26 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johann Florin
       
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