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       # taz.de -- Saubere Kleider auf der Haut
       
       > MODE Die Textilindustrie kann gute Arbeitsbedingungen in den
       > produzierenden Ländern umsetzen, glaubt das deutsch-indische Label Jyoti.
       > Tatsächlich steigt die Nachfrage nach Öko-Zertifizierungen
       
       BERLIN taz | Wie geht Mode ohne Müll? Und macht fair teuer? Zwei von vier
       Fragen, die das Modelabel Jyoti – Fair works aufwirft. Unter dem Motto
       #unFAQ, also unFrequentlyAskedQuestion, will das Unternehmen die Missstände
       in der konventionellen Textilindustrie und alternative Ansätze
       thematisieren.
       
       Jyoti versteht sich damit als Teil einer internationalen Bewegung, die im
       Rahmen der Fashion Revolution Week vom 18. bis 24. April die
       Produktionsbedingungen von Kleidung hinterfragt und thematisiert. Anlass
       ist der Jahrestag des Unglücks in einer Textilfabrik in Bangladesch, bei
       dem 1.134 Menschen starben und viele mehr verletzt wurden.
       
       Die Aktivisten kämpfen für eine Industrie, die Menschen, Umwelt,
       Kreativität und Profit gleichermaßen wertschätzt.
       
       Das deutsch-indische Unternehmen Jyoti hat es sich zur Aufgabe gemacht,
       Kleidung und Accessoires sozial und ökologisch nachhaltig herzustellen.
       Zudem sollen Kunden die Wertschöpfungskette der Produkte von der
       Baumwollernte bis zum fertigen Kleid online nachverfolgen können. Das Team
       rund um die deutsche Gründerin und Chefdesignerin Jeanine Glöyer kennt alle
       für das Label arbeitenden Näherinnen persönlich.
       
       Mit ihrer nachhaltigen Mode wollen die Macherinnen auch eine Diskussion
       über den Wert von Kleidung und Arbeit anstoßen. 129 Euro kostet ein Kleid
       bei Jyoti – ist das zu teuer?
       
       „Es ist sicher teurer als ein unter menschenunwürdigen Bedingungen
       hergestelltes Kleid“, sagt Glöyer. Zahle man aber nicht nur den Näherinnen,
       sondern auch den Webern und allen anderen an der Produktionskette
       Beteiligten einen fairen Lohn, dann koste ein Kleid in der Produktion eben
       mehr als 20 Euro. Um langfristig bessere Arbeitsbedingungen für die
       Textilbranche im Ausland zu erreichen, müsse sich das Konsumverhalten aber
       grundlegend ändern, fordert die Designerin: „Wir müssen weg vom
       Fast-Fashion-Gedanke hin zu einer Wertschätzung gegenüber der Arbeit und
       den Ressourcen, die in einem Kleidungsstück stecken.“
       
       Kein Ding der Unmöglichkeit, glaubt Berndt Hinzmann. Der Sprecher der
       Kampagne für saubere Kleidung beobachtet, dass vor allem kleine und
       mittlere Firmen ökosoziale Standards einhalten, einen Lohn zum Leben zahlen
       und Sorgfalt für die Menschenrechte tragen.
       
       In letzter Zeit sei nicht nur die Zahl solcher Unternehmen, sondern vor
       allem auch die Verbreitung von Ökostandards gestiegen. So wurden im Jahr
       2014 bereits 3.663 Unternehmen mit dem Global Organic Textile Standard
       zertifiziert, 578 mehr als im Vorjahr. Lina Schwarz
       
       18 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lina Schwarz
       
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