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       # taz.de -- Koalition soll weiblicher werden
       
       > Personal Die meisten Namen der grünen Minister in Baden-Württemberg sind
       > die alten. Die CDU hat noch nicht entschieden
       
       STUTTGART taz | Fünf zu fünf plus eins: So lautet die politische Arithmetik
       der Koalition zwischen Grünen und CDU in Baden-Württemberg. Für die eins
       steht Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Jeweils fünf Ressorts
       erhalten die beiden Koalitionspartner.
       
       Rund die Hälfte der Namen derer, die ins Kabinett Kretschmann II einziehen
       werden, ist noch unbekannt. Die grünen Minister Franz Untersteller
       (Umwelt), Theresia Bauer (Wissenschaft) und Winnie Hermann (Verkehr) sind
       dagegen gesetzt. Letzteren wollte die CDU als bekennenden
       Stuttgart-21-Gegner unbedingt verhindern, scheiterte damit aber am
       landesväterlichen Machtwort.
       
       Was die Grünen außerdem besonders freut und die Schwarzen grämt: Die
       Wahlsieger bekommen das Finanzressort. Der Minister könnte gut eine
       Ministerin sein, jedenfalls hat Kretschmann versprochen, die Frauenquote
       einzuhalten. Im Gespräch ist die bisherige Fraktionschefin Edith Sitzmann.
       Die wird – wie Bauer – schon jetzt als mögliche künftige Spitzenkandidatin
       gehandelt.
       
       Die CDU hatte ebenfalls in Aussicht gestellt, „etwa die Hälfte“ ihrer
       Kabinettsposten mit Frauen zu besetzen. Fest steht bisher nur, dass Thomas
       Strobl als Innenminister wird. Der Merkel-Vize, der sich nach dem Desaster
       von Spitzenkandidat Guido Wolf selbst zum neuen starken Mann des
       Landesverbands ausrief, könnte solche Stärke demonstrieren durch Berufung
       von Friedlinde Gurr-Hirsch ins Agrarministerium. Dort war sie vor 2011
       schon Staatssekretärin, kommt aus Strobls Bezirksverband und kollidiert
       deshalb mit dem bisher heiligen Regionalproporz.
       
       Wolf wiederum, der sich nur zwei Tage nach der Landtagswahl zum
       CDU-Fraktionschef küren ließ, könnte sogar Superminister werden – in einem
       Wirtschaftsressort, das zusätzlich mit den Bereichen Arbeit, Städtebau,
       Tourismus oder Europa üppig ausgestattet ist.
       
       Eines steht allerdings felsenfest: Einen Streit um das Amt der
       Integrationsministerin wird es in dieser Koalition nicht geben. Der Job
       wurde von Grün-Schwarz nämlich schlicht abgeschafft.
       
       3 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johanna Henkel-Waidhofer
       
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