URI: 
       # taz.de -- Streichung des Beleidigungsparagrafen: Gauck bremst
       
       > Der Bundespräsident rät bei der Diskussion über die Abschaffung des
       > Paragrafen zur Verunglimpfung des Staatsoberhaupts zur Zurückhaltung.
       
   IMG Bild: „Ich persönlich brauche keine Lex Gauck“, sagt der Bundespräsident
       
       Berlin rtr/dpa | Bundespräsident Joachim Gauck bremst in der Debatte über
       eine Abschaffung des Paragrafen 90, der das strafrechtliche Vorgehen bei
       einer Beleidigung eines Bundespräsidenten regelt.
       
       „Vielleicht machen sich nicht alle Menschen bewusst, dass die höchste
       Repräsentanz einer Republik, einer Demokratie doch mindestens so viel
       Ehrerbietung verdient, wie es ein gekröntes Haupt verdient“, sagte Gauck in
       einem Deutschlandfunk-Interview, das am Sonntag gesendet werden soll. Die
       Rechtsordnung betone den Respekt, den man Personen schuldig sei, die eine
       Demokratie gestalteten und verantworteten, sagte er laut Vorabbericht vom
       Freitag.
       
       Im Zuge der Affäre um den TV-Moderator Jan Böhmermann hat die
       Bundesregierung angekündigt, den Paragrafen 103 zu streichen, der eine
       Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter unter Strafe stellt. In diesem
       Zusammenhang wird diskutiert, ob auch Paragraf 90 gestrichen werden soll,
       der dies für eine Verunglimpfung des Bundespräsidenten regelt.
       
       „Ich persönlich brauche keine Lex Gauck“, sagte der Bundespräsident. Aber
       es gehe um den Repräsentanten aller Bundesbürger. Das müsse man bei der
       Beratung über mögliche Streichungen beachten. Zur Diskussion um das Aus für
       den Paragrafen 103 sagte Gauck nur, man müsse sorgfältig abwägen, was man
       durch Gesetzesänderungen gewinne und was man verliere.
       
       Gauck will seine Entscheidung über eine mögliche zweite Amtszeit noch vor
       der Sommerpause bekanntgeben. „Lassen Sie uns mal den Frühsommer kommen,
       und dann werde ich mich entschieden haben und werde das auch öffentlich
       kundtun“, sagte er dem Deutschlandfunk.
       
       Auf die Frage, ob er noch mit sich ringe, meinte Gauck: „Offenkundig.“ Es
       werde jedenfalls eine schwere Entscheidung sein. Einerseits gebe es die
       Frage, ob er auch mit über 80 Jahren den Belastungen des Amtes gewachsen
       sei. Andererseits gebe es so viel Zuspruch aus der Bevölkerung, von
       Menschen, die ihm wichtig seien.
       
       Die Wahl des Staatsoberhaupts durch die Bundesversammlung findet am 12.
       Februar 2017 statt.
       
       22 Apr 2016
       
       ## TAGS
       
   DIR Joachim Gauck
   DIR Bundespräsident
   DIR Beleidigung
   DIR Joachim Gauck
   DIR Joachim Gauck
   DIR Majestätsbeleidigung
   DIR Majestätsbeleidigung
   DIR Jan Böhmermann
   DIR Jan Böhmermann
   DIR Jan Böhmermann
   DIR Jan Böhmermann
   DIR Jan Böhmermann
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Gaucks Nachfolge: Schwierige Kandidatensuche
       
       Joachim Gauck soll sich entschieden haben, auf eine zweite Amtszeit zu
       verzichten. Die Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung sind
       kompliziert.
       
   DIR Gauck will auf zweite Amtszeit verzichten: Zu alt zum Präsidieren?
       
       Bundespräsident Gauck soll sich entschlossen haben, nicht für eine zweite
       Amzszeit anzutreten. Die Suche nach einem Nachfolger dürfte schwierig
       werden.
       
   DIR Anzeige gegen „heute-Show“: Leberwurst in Schnitzelform
       
       Eine Satiresendung hat Spaß mit einem Nazischnitzel. Das gefällt dem
       Schnitzelnazi nicht und die Justiz produziert Schlagzeilen aus
       Kalbsfleisch. Irre.
       
   DIR SPD will Paragraf 103 schnell abschaffen: Weg mit der vordemokratischen Zeit
       
       Die SPD will den Majestätsbeleidigungsparagrafen sofort streichen lassen.
       Er sei „nicht praktikabel und stifte eher Verwirrung“.
       
   DIR Bundesrats-Initiative wegen Böhmermann: Bremen gegen Beleidigungs-Privilegien
       
       Erstmals stellten Linkspartei und FDP in der Bremischen Bürgerschaft einen
       gemeinsamen Antrag – und haben prompt Erfolg. Es geht um
       Majestätsbeleidigung.
       
   DIR Paragraf zur Majestätsbeleidigung: NRW will Böhmermann retten
       
       Die Landesregierung plant, den umstrittenen Paragrafen rasch abzuschaffen.
       Damit könnte der TV-Satiriker einer möglichen Bestrafung entgehen.
       
   DIR Böhmermann nimmt sich Auszeit: „Kleine Fernsehpause“
       
       ZDF sichert Satiriker volle rechtliche Unterstützung zu +++ NEU: ZDF zu
       Dauer der Fernsehpause, SPD-Vize Stegner wirft Merkel mangelndes
       Urteilsvermögen vor
       
   DIR Beleidigung ausländischer Staatschefs: Der Schah, der Papst und Erdoğan
       
       Der Paragraf 103 ist eine Erinnerung an die Willkürjustiz. Meist kümmern
       sich Staatschef nicht um Witze, deutsche Behörden aber umso mehr.
       
   DIR Kommentar Böhmermann: Heiß gelaufen bis zur Epilepsie
       
       Jan Böhmermann ist weder Lümmel noch Märtyrer. Er ist genau der
       hyperrechtschaffene Hofnarr, den unsere Republik sich gern hält.