# taz.de -- FPÖ-Präsidentschaftskandidat Hofer: Der sanfte Rechtsaußen
> „Ehre, Freiheit, Vaterland!“ – So geht Norbert Hofer nach dem ersten
> Wahlgang in Österreich mit deutlichem Vorsprung in die Stichwahl.
IMG Bild: Hoch hinaus geht es für Norbert Hofer
„Sie werden sich noch wundern, was alles geht“: Diese Bemerkung bei der
TV-Elefantenrunde am vergangenen Donnerstag ließ aufhorchen. Er hat schon
angedroht, die Regierung zu entlassen, wenn sie nicht spurt. Norbert Hofer,
dritter Nationalratspräsident und Kandidat der FPÖ für das
Bundespräsidentenamt, verbirgt hinter seiner sanften Stimme und seinem
verbindlichen Auftreten eine stramme Ideologie.
Als Ehrenmitglied der Burschenschaft Marko-Germania zu Pinkafeld bekennt er
sich zu deren Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland!“ Im Wahlkampf setzte
er auf das Flüchtlingsthema und warf der Regierung fahrlässige Grenzöffnung
vor. Sozialleistungen sollen an die Staatsbürgerschaft geknüpft werden. Vor
drei Jahren hatte er sich durch die Forderung nach „Minuszuwanderung“ in
die Schlagzeilen gespielt. Das Wort „Lügenpresse“ kommt ihm zwar nicht über
die Lippen, doch für Pegida zeigt er Verständnis.
Gern bringt Hofer auch die Türkei ins Spiel. Mit einem despotischen Regime,
das Journalisten einsperrt und Kurden verfolgt, dürfe man keine Pakte
schließen oder ihm gar EU-Beitrittsperspektiven eröffnen, argumentierte er.
Der Burgenländer, mit 45 Jahren der jüngste Bewerber um die Hofburg, war
als Systemingenieur bei Lauda Air beschäftigt, bevor er in die Politik
ging. Einen Absturz mit dem Paragleiter überlebte Hofer 2003 mit einer
inkompletten Querschnittslähmung. Er geht am Stock und meidet anstrengende
Wahlkampftouren. Dennoch konnte Hofer am Sonntag einen gewaltigen, zuvor
nicht erwarteten Sieg einfahren.
Sein Wunschgegener für die Stichwahl war Van der Bellen, den er als „grünen
Faschisten“ beschimpft hat: „Weil wir beide fair miteinander umgehen, aber
völlig unterschiedliche Standpunkte haben“.
24 Apr 2016
## AUTOREN
DIR Ralf Leonhard
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