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       # taz.de -- Teilprivatisierung der DB-Tochterfirmen: Bahn öffnet sich für Investoren
       
       > Die Deutsche Bahn will ihre Tochterunternehmen Arriva und Schenker
       > teilweise verkaufen. Bis zum Herbst soll ein Konzept her.
       
   IMG Bild: DB Schenker ist die Logistiktochter der Bahn, die weltweit Luft- und Seefracht anbietet
       
       Berlin taz | Die bundeseigene Deutsche Bahn AG will ihre beiden
       international tätigen Tochterunternehmen Arriva und Schenker teilweise
       verkaufen, um so Geld für Investitionen einzunehmen. Der Aufsichtsrat der
       Bahn beauftragte am Mittwoch den Vorstand, „ein konkretes Umsetzungskonzept
       für eine Minderheitsbeteiligung Dritter“ zu erstellen. Eine endgültige
       Entscheidung solle im Herbst dieses Jahres fallen, teilte die Bahn nach
       einer Sondersitzung des Gremiums in Berlin mit.
       
       Bahnchef Rüdiger Grube plant, die beiden Tochtergesellschaften in den
       Jahren 2017 bis 2019 an die Börse zu bringen und dabei jeweils bis zu 45
       Prozent der Anteile zu platzieren. Bei DB Arriva sind alle
       Regionalverkehrsaktivitäten außerhalb Deutschlands gebündelt; die Firma
       bietet in 14 europäischen Ländern Bus- oder Schienenverkehre an, darunter
       in Großbritannien. DB Schenker ist die Logistiktochter der Bahn, die
       weltweit Luft- und Seefracht sowie europaweit Lkw-Verkehre anbietet.
       
       Bahn-Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht begründete den geplanten
       Teilverkauf so: „Wenn wir nicht gegensteuern, wird die Verschuldung des
       Konzerns bis zum Jahr 2020 deutlich steigen.“ Die Kapitalbeteiligung
       Dritter begrenze die Verschuldung der Bahn und schaffe Spielraum für mehr
       Investitionen. 90 Prozent der Investitionen des Konzerns bis zum Jahr 2020
       entfielen auf die Eisenbahn in Deutschland.
       
       Der Aufsichtsrat beschloss am Mittwoch außerdem, die bisherige
       Holdingstruktur aufzulösen. Der Teilkonzern DB Mobility Logistics, der für
       den 2008 gescheiterten Börsengang gegründet wurde, verschwindet.
       
       Für die Eisenbahnergewerkschaft EVG ist damit ein Börsengang der DB „vom
       Tisch“. Den Teilverkauf der beiden Auslandstöchter trägt die Gewerkschaft
       aber mit. „Die DB AG reduziert ihr Engagement im Ausland und nutzt die
       Erlöse für Investitionen in Strecken und Züge in Deutschland“, sagte
       EVG-Chef Alexander Kirchner.
       
       Der Grünen-Bahnexperte Matthias Gastel wertete die Pläne als „vorläufigen
       Endpunkt eines jahrelangen Expansionskurses des Bahnkonzerns“. Er sprach
       sich aber gegen eine Teilprivatisierung aus. „Entweder sollten Arriva und
       Schenker einen stärkeren Beitrag zum Kerngeschäft liefern und im Konzern
       bleiben, oder man trennt sich langfristig komplett von beiden
       Konzerntöchtern“, so Gastel.
       
       5 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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