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       # taz.de -- Flüchtlinge in Griechenland: Weiter warten auf den Inseln
       
       > Die Lage in den Abschiebelagern der griechischen Inseln bleibt
       > angespannt. Europas Glaubwürdigkeit stehe zur Debatte, sagte der
       > CSU-Europapolitiker Manfred Weber.
       
   IMG Bild: Langgezogene Verfahren und Warten ohne Ende führen zu Unruhen – wie hier auf Lesbos
       
       Athen dpa | Obwohl weniger Flüchtlinge in Griechenland ankommen, ist die
       Stimmung in den Flüchtlingslagern der Inseln explosiv: Allein auf Samos,
       Chios und Lesbos leben [1][in den Registrierzentren] mittlerweile mehr als
       7000 Menschen; Diebstähle und Auseinandersetzungen in den Lagern nehmen zu.
       Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber forderte die europäischen
       Regierungschefs auf, endlich die versprochenen Asylfachleute nach
       Griechenland zu schicken.
       
       „Wir in Brüssel haben unsere Aufgaben erledigt, aber leider Gottes die
       Staats- und Regierungschefs nicht“, sagte der Chef der konservativen
       EVP-Fraktion im Europaparlament am Freitag im „ZDF“-Morgenmagazin. Das
       betreffe nicht nur die versprochenen Asylfachleute und Übersetzer für
       Griechenland. Auch das zugesagte Geld für die Türkei zur Versorgung der
       Flüchtlinge sei von vielen Ländern noch nicht überwiesen worden. Europas
       Glaubwürdigkeit stehe zur Debatte, sagte Weber.
       
       Seit dem Inkrafttreten des [2][EU-Türkei-Pakts am 20. März] können im
       Prinzip alle illegal nach Griechenland einreisenden Migranten zurück in die
       Türkei geschickt werden. Zuvor können sie aber einen Asylantrag stellen,
       der im Schnellverfahren geprüft werden soll.
       
       Mangels Fachpersonals ziehen sich diese Verfahren in die Länge und die Zahl
       der Flüchtlinge und Migranten in den „Hotspots“ auf den griechischen
       Inseln, wo die Neuankömmlinge festgehalten werden, nimmt langsam, aber
       stetig zu. Bisher konnten von Griechenland nur wenige Hundert Migranten
       zurück in die Türkei geschickt werden – hauptsächlich Menschen, die erst
       gar keinen Asyl-Antrag gestellt hatten.
       
       Von Donnerstag auf Freitag kamen in Griechenland insgesamt 38 neue
       Flüchtlinge an. Sieben von ihnen, eine syrische Familie, wurden von
       Bundespolizisten auf der Insel Samos durch eine waghalsige Kletteraktion
       gerettet. Die Flüchtlinge waren an einer Steilküste an Land gegangen und
       den Berg hochgeklettert, bis sie weder weiter, noch zurück konnten.
       
       Die Bundespolizisten, die mit zwei Booten [3][für die europäische
       Grenzschutzagentur Frontex] auf Samos stationiert sind, gelangten mit einem
       Schlauchboot zur Unglücksstelle und erkletterten die Wand. Sie konnten die
       übermüdeten, durstigen Menschen, darunter drei Kinder, über eine neue
       Abstiegsroute sicher an Bord des Streifenboots „Börde“ und dann
       wohlbehalten in den Hafen von Samos bringen.
       
       29 Apr 2016
       
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