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       # taz.de -- Deutsche Bank und Finanzkriminalität: Probleme bei Kontrollen
       
       > Wieder Ärger für die Deutsche Bank: Kurz nachdem der umstrittene
       > Chefaufklärer im Aufsichtsrat der Bank aufgegeben hat, räumt die Bank
       > Versäumnisse ein.
       
   IMG Bild: Die Deutsche Bank kann ihrer jüngeren Vergangenheit nicht entkommen
       
       London/Frankfurt dpa | Die Deutsche Bank hat wieder Probleme mit der
       Bankenaufsicht. Das Geldhaus räumte am späten Sonntagabend Schwierigkeiten
       bei ihren Vorkehrungen gegen Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Sanktionen
       ein. „Wir kooperieren mit unseren Regulatoren, um unser Programm zur Abwehr
       von Finanzkriminalität grundlegend zu korrigieren“, teilte das Institut am
       Sonntagabend mit. Zuvor [1][hatte die Financial Times berichtet], dass die
       britische Finanzaufsicht FCA der Bank grobe Versäumnisse bei den Kontrollen
       vorwirft. An der Börse ging es für die Aktie am Vormittag um 3,4 Prozent
       nach unten.
       
       Die Bank hat damit eine weitere unangenehme Baustelle. Erst in der
       vergangenen Woche hatte der umstrittene Chefaufklärer im Aufsichtsrat, der
       Wirtschaftsanwalt Georg Thoma, aufgegeben. Ihm war von anderen
       Aufsichtsräten vorgeworfen worden, er sei bei seiner Aufklärungsarbeit über
       das Ziel hinausgeschossen und lähme so die Bank. Thoma sollte die vielen
       Skandale der Bank aufarbeiten und den viel beschworenen Kulturwandel in dem
       Geldhaus vorantreiben.
       
       Nun gibt es wieder Ärger. Die Tochter der Deutschen Bank in Großbritannien
       weise in diesen Bereichen „systematische Mängel“ auf, zitierte das Blatt
       aus einem Brief der Finanzaufsicht an das Geldhaus. Das Schriftstück, das
       ihr vorliege, datiere auf den 2. März. „Wir sind uns der Bedeutung dieses
       Themas bewusst und bemühen uns intensiv und mit Engagement um eine Lösung“,
       erklärte die Bank.
       
       Nach Angaben der „FT“ hat die FCA im vergangenen Jahr 14 große Banken auf
       ihre Vorkehrungen gegen Finanzkriminalität überprüft und dabei bei der
       Deutschen Bank zahlreiche Missstände entdeckt. Diese hätten von fehlenden
       Unterlagen über eine lückenhafte Überwachung von Transaktionen bis hin zu
       unangemessenem Druck auf die Mitarbeiter gereicht, mit bestimmten Kunden
       ins Geschäft zu kommen.
       
       ## Monatelange Untersuchungen
       
       „Das Topmanagement hat sich eine beträchtliche Zeit nicht ausreichend um
       die Finanzkriminalität gekümmert“, zitierte die Zeitung weiter aus dem
       Brief an die Bank. Die Aufsicht habe nun eine gesonderte, unabhängige
       Überprüfung angeordnet. Dabei soll auch untersucht werden, wie die Bank die
       Missstände abstellen kann. Auch rechtliche Konsequenzen könnten dann
       drohen. Dieser Teil der Untersuchung dürfte der Zeitung zufolge Monate
       dauern und nicht mehr 2016 fertig werden.
       
       Die größte deutsche Bank steht seit geraumer Zeit wegen diverser
       Verfehlungen aus der Vergangenheit unter Beschuss. Zuletzt hatten
       möglicherweise kriminelle Geschäfte in der Moskauer Handelssparte das
       Institut aufgeschreckt. Der Fall könnte große Sprengkraft haben. Zahlreiche
       Behörden auch in den USA ermitteln deshalb wegen des Verdachts der
       Geldwäsche und wegen möglicher Verstöße gegen politische Sanktionen. Das
       Gesamtvolumen verdächtiger Geschäfte soll inzwischen bei 10 Milliarden
       Dollar liegen. Die Bank hat in diesem Zusammenhang einige Mitarbeiter
       suspendiert.
       
       2 May 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ft.com/cms/s/0/c3f46238-0e2a-11e6-b41f-0beb7e589515.html#axzz47UNqBo76
       
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