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       # taz.de -- Venezuela sammelt Stimmen: Zwei Millionen gegen Maduro
       
       > Venezuelas Opposition hat Unterschriften gesammelt. Das Ziel ist ein
       > Referendum – damit Präsident Nicolás Maduro abgesetzt wird.
       
   IMG Bild: Opposition oder amtierender Präsident: Wer am Ende im Schwitzkasten landet, ist offen
       
       Caracas afp | Venezuelas Opposition hat binnen weniger Tage fast zwei
       Millionen Stimmen für ein Referendum gegen Präsident Nicolás Maduro
       zusammenbekommen. 1,85 Millionen Unterschriften für ein Referendum zur
       Abwahl des sozialistischen Präsidenten seien dem nationalen Wahlrat
       übergeben worden, teilte der Generalsekretär des Oppositionsbündnisses MUD,
       Jesús Torrealba, am Montag über Twitter mit. Nötig gewesen wären knapp
       200.000 Stimmen und damit ein Prozent der wahlberechtigten Bürger.
       
       Die konservative Opposition [1][versucht seit Monaten, Maduro abzusetzen],
       den sie für die schwere Wirtschafts- und Stromkrise des Landes
       verantwortlich macht. Am Sonntag hatte das Bündnis verkündet, binnen zwei
       Tagen 2,5 Millionen Stimmen für ein Referendum gesammelt zu haben. Die
       Bürger hatten sich massenweise an Sammelpunkten eingefunden, um die
       Petition zu unterschreiben. Vor der Übergabe an den Wahlrat wurden die
       Unterschriften jedoch nochmals nachgezählt und die Zahl nach unten
       korrigiert.
       
       Die Wahlbehörde muss den formalen Antrag überprüfen. Gibt sie grünes Licht,
       muss die Opposition nochmals binnen drei Tagen vier Millionen Stimmen
       einholen, um das Referendum endgültig durchzusetzen. Sie hofft, es noch vor
       Jahresende abhalten zu können. Die Sorge ist allerdings groß, dass der den
       regierenden Sozialisten nahestehende Wahlrat den Prüfprozess hinauszögern
       könnte.
       
       Sollte das Referendum erst nach Januar 2017 stattfinden und erfolgreich
       sein, würde nach der venezolanischen Verfassung lediglich der Vizepräsident
       übernehmen.
       
       „Wir haben keine Angst vor euch“, reagierte der einflussreiche
       Ex-Parlamentspräsident Diosdado Cabello auf die Freudenbekundungen der
       Opposition. „Wir werden jede Stimme einzeln prüfen“, kündigte der Sozialist
       an.
       
       ## Ächzen unter der Inflation
       
       Jüngsten Umfragen zufolge befürworten 68 Prozent der Venezolaner ein
       möglichst rasches Ende von Maduros Amtszeit sowie Neuwahlen. Die Menschen
       ächzen unter einer dreistelligen Inflationsrate, die Konjunktur befindet
       sich auf Talfahrt, immer mehr Verbrauchsgüter und sogar Strom sind in dem
       Ölförderland knapp.
       
       Angesichts der schwierigen Lage reagiert die Regierung [2][mit teils
       verzweifelten Maßnahmen]: Zuletzt stellte sie die Uhrzeit eine halbe Stunde
       vor, um länger Tageslicht zu haben und damit Strom zu sparen.
       
       Kritiker der Regierung führen die Krise auf eklatante Misswirtschaft
       zurück. Allerdings machen auch der niedrige Ölpreis und eine heftige Dürre,
       die auf das Wetterphänomen El Niño zurückgeführt wird, dem Land mit seinen
       30,7 Millionen Einwohnern zu schaffen.
       
       Zwar verfügt die Opposition seit der Wahl vom 6. Dezember über die Mehrheit
       im Parlament. Doch kontrolliert Maduro nach wie vor die Regierung sowie
       einen Großteil der Institutionen. Maduro hatte am Wochenende seine Anhänger
       zu einem unbefristeten Generalstreik aufgerufen, sollte ein Referendum
       gegen ihn zum Erfolg führen.
       
       2004 hatte die Opposition bereits versucht, mit dem selben Verfahren
       Maduros Vorgänger Hugo Chávez abzuwählen. Dies war gescheitert.
       
       3 May 2016
       
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