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       # taz.de -- Sexisten hassen den Ghostbusters-Trailer: Das Internet brennt mal wieder
       
       > Kein anderer Trailer hat so viele Dislikes auf Youtube. Trolle zünden das
       > Internet an, weil Frauen die neuen Ghostbusters sind. Ernsthaft?
       
   IMG Bild: Melissa McCarthy, Kate McKinnon, Kristen Wig and Leslie Jones als Ghostbusters. Schön wäre es, wenn die Geisterfalle auch mit Internettrollen funktionieren würde
       
       Dislike-Rekord in nur einem Monat: Der Trailer zum neuen
       „Ghostbusters“-Film schaffte in kürzester Zeit das, was sonst nur Justin
       Bieber und Miley Cyrus in jahrelanger Arbeit mit viel schlechter Popmusik
       gelingt. Der Clip von nur zweieinhalb Minuten sammelte in kürzester Zeit
       knapp 650.000 Dislikes. Er ist damit der meistgehasste Filmtrailer auf
       Youtube.
       
       Nun ist die Liste schlechter Remakes lang: Godzilla, Planet der Affen,
       Psycho. Für die Hollywood-Studios ist das allerdings noch lange kein Grund,
       Filme nicht neu aufzulegen. Denn in der amerikanischen Filmindustrie geht
       es hauptsächlich um eines: Box Office, also das Geld, das ein Film
       einbringt.
       
       Aber warum kann man unliebsame Neuauflagen nicht einfach ignorieren? Warum
       regen sich so viele Menschen über diesen Trailer so auf? Der Stein des
       Anstoßes war wohl das Casting: Nicht etwa halbwitzige und viel zu faltige
       Action-Helden aus den Achtzigern sind die Protagonisten des Remakes. Nein,
       die Hauptrollen haben Frauen bekommen. Die Standard-Internet-Trollreaktion
       darauf war absehbar: Schnappatmung, Hass in Großbuchstaben, Ausrufezeichen.
       Und eben Dislike. Einige Berichte kolportieren, dass die Trolle sogar Bots,
       also automatische Programme, benutzen, um Dislikes zu generieren.
       
       Online-Hass über die weibliche Besetzung schüttete sich übrigens auch auf
       Twitter schon seit Bekanntwerden des Castings aus. Bereits [1][im September
       2015 hatte Regisseur Paul Feig genug davon:] „Ihr wütet seit Monaten mit
       Frauenhass und Beleidigungen gegen mich und die Besetzung. Fickt euch
       einfach selber. Gute Nacht.“
       
       Das Getöse des Public Shaming übertönt dabei leider tatsächlich angebrachte
       Kritik an dem Film: Denn alle Ghostbusterinnen sind weiße
       Wissenschaftlerinnen. Die Rolle einzigen Protagonistin mit dunkler
       Hautfarbe reproduziert rassistische Klischees: Sie muss als ungebildete,
       aber „streetsmarte“ Quotenschwarze herhalten. Dafür könnte man ein Dislike
       geben.
       
       4 May 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/paulfeig/status/646833222408642560?lang=de
       
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   DIR Gareth Joswig
       
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