URI: 
       # taz.de -- Kommentar SPD doch gegen Glyphosat: Vernunft in letzter Minute
       
       > Was immer den Kurswechsel der SPD verursacht hat: Für den Umwelt- und
       > Verbraucherschutz ist die Entscheidung eine gute Nachricht.
       
   IMG Bild: Hier wird fleißig gespritzt, hoffentlich ist es kein Glyphosat. Alles andere ist wahrscheinlich auch nicht viel besser
       
       Lange sah es so aus, als ob der SPD mal wieder das Rückgrat fehlt:
       Bundesumweltministerin Barbara Hendricks formulierte in den letzten Wochen
       zwar vielfältige Bedenken gegen das gefährliche Pflanzengift Glyphosat.
       Doch Konsequenzen für das deutsche Abstimmungsverhalten in Brüssel sollte
       das bisher nicht haben – der Koalitionsfrieden mit dem
       glyphosat-freundlichen CDU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und
       dem schweigenden CSU-Gesundheitsminister Hermann Gröhe ging vor.
       
       [1][Doch es gibt noch positive Überraschungen]: Kurz vor der entscheidenden
       Sitzung der EU hat Hendricks nun erklärt, dass die sozialdemokratischen
       Minister die geplante Verlängerung der Glyphosat-Zulassung nicht mittragen.
       Deutschland wird sich darum enthalten müssen, eine Mehrheit in Brüssel für
       die Zulassung ist damit unsicher – zumal die Kehrtwende von Deutschland
       auch in anderen Staaten den Mut zu einem Veto steigern dürfte.
       
       Was genau dazu geführt hat, dass die SPD in letzter Minute doch noch zur
       Vernunft gekommen ist, bleibt unklar – die Argumente gegen das
       wahrscheinlich krebserregende Glyphosat liegen schließlich lange auf dem
       Tisch. Offenbar hat sich angesichts des massiven Drucks der Umweltbewegung
       und der klaren Meinung der Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt, dass
       die Sozialdemokraten ihre Glaubwürdigkeit nicht noch weiter strapazieren
       dürfen.
       
       Das wäre bei einer deutschen Zustimmung zum EU-Vorschlag zweifellos
       geschehen. Denn die ist offenbar noch nicht einmal bereit, sich auf den
       Kompromiss des EU-Parlaments einzulassen, das das Gift nur für sieben Jahre
       und mit Einschränkungen zulassen wollte.
       
       Doch egal was am Ende den Ausschlag gegeben hat: Für den Umwelt- und
       Verbraucherschutz ist die Entscheidung eine gute Nachricht – vorausgesetzt,
       dass die Sozialdemokraten wirklich standhaft bleiben.
       
       12 May 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Pflanzenschutzmittel-Glyphosat/!5301650/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Glyphosat
   DIR EU-Kommission
   DIR Lebensmittelskandal
   DIR Landwirtschaft
   DIR Schwerpunkt Glyphosat
   DIR EU-Kommission
   DIR Bundestag
   DIR Sachverständigenrat
   DIR Schwerpunkt Glyphosat
   DIR Schwerpunkt Glyphosat
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Streit um Pflanzengiftzulassung: SPD bleibt beim Glyphosat-Veto
       
       Die SPD besteht darauf, dass sich Deutschland bei einem EU-Entscheid über
       Pflanzengifte enthält – trotz einer angeblich neuen WHO-Entwarnung.
       
   DIR WHO- und UN-Experten über Glyphosat: Doch nicht krebserregend?
       
       In einem UN-Bericht heißt es nun, Glyphosat sei doch nicht krebserregend.
       In dieser Woche wird entschieden, ob die Zulassung des Herbizids verlängert
       wird.
       
   DIR Pflanzenschutzmittel Glyphosat: Zünglein SPD
       
       Die EU-Kommission will das umstrittene Pflanzengift für neun weitere Jahre
       zulassen. Doch nun gibt es aus Berlin – eventuell entscheidenden –
       Gegenwind.
       
   DIR Flüchtlingsdebatte im Bundestag: Wenn Fragen ins Leere gehen
       
       Die Opposition will mit der Regierung über den Flüchtlingspakt mit der
       Türkei debattieren. Doch die blieb der „Aktuellen Stunde“ fern.
       
   DIR Öko-Experten legen Umweltgutachten vor: Mut zur Wildnis
       
       Die Umwelt-Ratgeber der Bundesregierung fordern: Wirtschaftsprivilegien
       streichen, Wildnis schützen und die Agrarlobby an die Leine nehmen.
       
   DIR Zulassung von Glyphosat: Ungesundheitsminister schweigt
       
       Was sagt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe dazu, dass ein
       möglicherweise krebserregender Stoff weiter zugelassen wird? Nix.
       
   DIR Risiko-Untersuchung zu Glyphosat: Gift im Leseraum
       
       Ein kleines bisschen Öffnung: Monsanto will eine Studie zu Glyphosat nur
       unter großen Einschränkungen zugänglich machen.