# taz.de -- Wasserkraftwerk im Amazonas-Gebiet: Lebensgrundlage zerstört
> Das Stauwerk Belo Monte ist eines der weltweit größten und soll 60
> Millionen Menschen versorgen. Gegner kritisieren die Folgen für Umwelt
> und Ureinwohner.
IMG Bild: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bei der Eröffnung des Kraftwerks Belo Monte
Rio de Janeiro epd | Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat am
Donnerstag (Ortszeit) das umstrittene Wasserkraftwerk Belo Monte eröffnet.
Das gigantische Stauwerk im Amazonas-Urwald sei „ein wichtiger Beitrag zur
Entwicklung Brasiliens, insbesondere der nördlichen Region“, sagte
Rousseff. Die Präsidentin betonte, Belo Monte werde dazu beitragen, die
Energiesicherheit in Brasilien zu garantieren, wie die Agentur „Agência
Brasil“ berichtete. Ureinwohner und Umweltschützer haben jahrelang
erbittert gegen den Milliardenbau protestiert.
Belo Monte ist das größte Stauwerk unter alleiniger brasilianischer Regie
und eines der größten der Welt. Bei voller Auslastung, die im Jahr 2019
erreicht werden soll, wird es nach Regierungsangaben mehr als 11.200
Megawatt Strom erzeugen. 60 Millionen Menschen in 17 Bundesstaaten sollen
damit versorgt werden. Seit Ende April sind zwei Turbinen in Betrieb.
Insgesamt hat der Bau umgerechnet 6,3 Milliarden Euro gekostet.
Gegner des Projekt haben die Baustelle mehrfach besetzt und vor Gericht
zahlreiche vorübergehende Baustopps durchsetzen können. Sie kritisieren die
ökologischen Schäden am Xingu-Fluss und die Vertreibung von Anrainern.
Mehrere Gemeinden von Ureinwohnern machten geltend, dass der Bau von Belo
Monte ihnen die Lebensgrundlage wegnehme.
Zudem besteht der Verdacht, dass es bei der Auftragsvergabe und der
Durchführung zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Einer der prominentesten
Gegner des Projekts ist der österreichische Bischof Erwin Kräutler, der im
Dezember vergangenen Jahres aus Altersgründen sein Amt in der Diözese
Altamira-Xingu niedergelegt hatte.
6 May 2016
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