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       # taz.de -- Kenia schließt Flüchtlingsunterkünfte: Das Ende des weltgrößten Lagers
       
       > Kenia soll die staatliche Flüchtlingsbehörde aufgelöst haben und an der
       > Schließung der Flüchtlingslager Dadaab und Kakuma arbeiten. 400.000
       > Menschen leben dort.
       
   IMG Bild: Im Flüchtlingslager Dadaab, 2011
       
       Frankfurt a.M. epd | Kenia hat überraschend damit begonnen, die Pläne zur
       Schließung des größten Flüchtlingslagers der Welt umzusetzen. Die Regierung
       habe die staatliche Flüchtlingsbehörde aufgelöst und arbeite derzeit an
       einem Abwicklungsmechanismus, um die Flüchtlingslager Dadaab und Kakuma so
       schnell wie möglich schließen zu können, berichtete die Zeitung The
       Standard in Nairobi am Samstag. In den Lagern leben rund 400.000 Menschen,
       insgesamt hat Kenia in den vergangenen Jahren etwa 600.000 Flüchtlinge
       aufgenommen, vor allem aus Somalia.
       
       Durch die Aufnahme der vielen Flüchtlinge habe Kenia schwere
       wirtschaftliche und sicherheitspolitische Lasten für die Region und die
       internationale Gemeinschaft getragen, sagte der Staatssekretär im
       Innenministerium, Karanja Kibicho, dem Bericht zufolge. Die Entscheidung,
       keine Flüchtlinge mehr aufzunehmen, sei im Interesse der inneren Sicherheit
       getroffen worden. Die Regierung verdächtigt Mitglieder der somalischen
       Terror-Gruppe Al-Shabaab, als Flüchtlinge ins Land zu kommen und Anschläge
       in Kenia zu planen.
       
       Im April 2015 starben bei einem Angriff der Islamisten auf die Universität
       von Garissa mehr als 150 Menschen. Die kenianische Regierung kündigte
       daraufhin an, die Lager Dadaab und Kakuma im Norden des Landes innerhalb
       von drei Monaten schließen zu wollen. Nach Verhandlungen mit den Vereinten
       Nationen war die Regierung zunächst von ihren Plänen abgerückt. Die
       Bewohner der Lager sollen nun aber doch ausgewiesen und nach Somalia
       zurückgebracht werden.
       
       Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die
       Entscheidung. „Kenia darf Menschen, die Schutz suchen, nicht im Stich
       lassen“, erklärte der Flüchtlingexperte der Organisation, Bill Frelick,
       einer Mitteilung zufolge. In Somalia herrscht seit mehr als 20 Jahren ein
       blutiger Bürgerkrieg. Die islamistische Al Shabaab-Miliz kontrolliert weite
       Teile des Landes. Das Lager Dadaab wurde 1991 nach Beginn des Bürgerkriegs
       von den UN errichtet.
       
       7 May 2016
       
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