# taz.de -- Minderjährige Flüchtlinge abgewiesen: Bundespolizei wehrt sich gegen Kritik
> Die Bundespolizei hat mehr als 300 Flüchtlingskinder nach Österreich
> zurückgeschoben. Nun sagt sie, das sei in Ordnung gewesen, da keines
> unter 16 Jahre alt war.
IMG Bild: Nur manche dürfen rein: Flüchtlinge bei der Erstregistrierung in Passau
Berlin epd | Die Bundespolizei hat sich gegen Kritik an der Zurückweisung
unbegleiteter minderjähriger Ausländer an der Grenze verteidigt. Den von
Politikern und dem Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge
erhobenen Vorwurf, sie schicke Flüchtlingskinder nach Österreich zurück,
lasse man nicht gelten, erklärte die Behörde laut einem Bericht der
Tageszeitung Die Welt. „Von den an der deutsch-österreichischen Grenze
zurückgewiesenen 280 unbegleiteten Minderjährigen war keiner unter 16 Jahre
alt“, teilte die Bundespolizei mit.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres sei 309 von insgesamt 3.652
festgestellten unbegleiteten minderjährigen Ausländern die Einreise
verweigert worden, sagte ein Sprecher der Welt. Die Zahl 309 beziehe sich
auf alle deutschen Grenzen.
Die Minderjährigen seien vorab mit Hilfe eines Dolmetschers zu ihren
Einreisegründen befragt worden, erklärte der Bundespolizei-Sprecher. „Die
Minderjährigen haben in keiner Weise ein Schutzersuchen geäußert, so dass
sie auch in keinem Fall als mögliche ‚Flüchtlinge‘ im Sinne der Genfer
Flüchtlingskonvention einzustufen waren“, erklärte er. Die Bewertung, die
Bundespolizei habe Flüchtlinge zurückgewiesen, sei somit „in jedem Falle
unzutreffend“.
Die Passauer Neue Presse hatte am 30. April unter Berufung auf das
Bundesinnenministerium berichtet, an den deutschen Grenzen seien seit
Jahresbeginn offenbar mehr als 300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
zurückgewiesen worden, 280 davon allein an der bayerisch-österreichischen
Grenze.
9 May 2016
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