# taz.de -- Kommentar Austerität in Griechenland: Mehr sparen geht nicht
> Viel mehr Einschnitte kann sich der Premier nicht mehr erlauben, ohne
> sein Amt zu riskieren. Helfen kann ihm nur eine Schuldenerleichterung.
IMG Bild: Ein Rentner protestiert lautstark gegen die Sparmaßnahmen
Wie erwartet hat Alexis Tsipras seine umstrittene Rentenreform im
griechischen Parlament durchgeboxt. Es war mit Sicherheit nicht das Ende,
ja, nicht einmal der Anfang vom Ende der Sparpolitik in Hellas. Wichtige
Wahlversprechen hat der Regierungschef bereits über den Haufen geworfen,
oder, wohlwollend betrachtet, aus taktischen Erwägungen zurück gestellt.
Viel mehr Einschnitte kann sich der Linkspremier nicht mehr erlauben, ohne
sein Amt zu riskieren.
Es sei denn, er kann mit einem baldigen Verhandlungserfolg auftrumpfen,
nämlich mit den begehrten Schuldenerleichterungen. Selbst Schwergewichte
der in Athen regierenden Linkspartei geben zwar offen zu, dass der
Nominalwert der Schulden nicht abgeschrieben wird. Aber es gäbe durchaus
noch andere Möglichkeiten, den Griechen entgegen zu kommen oder zumindest
diesen Eindruck zu vermitteln. Schon beim Treffen der Euro-Finanzminister
am Montag will Athen entsprechende Chancen ausloten, vermutlich ohne
unmittelbaren Erfolg.
Sollten allerdings die EU-Partner daran interessiert sein, Griechenland
auch politisch zu stabilisieren: Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt zu
handeln. Und nebenbei auch den Konflikt mit dem IWF beizulegen, der längst
Schuldenerleichterungen fordert. Gewiss: Ein Entgegenkommen hätte für den
einen oder anderen EU-Partner den unerwünschten Nebeneffekt, dass Tsipras
wieder fester im Sattel sitzt.
Aber was wäre die realpolitische Alternative? Schließlich war auch die
konservative Vorgängerregierung von Antonis Samaras nicht deshalb
gescheitert, weil sie, anders als Tsipras, keine Schuldenregelung wollte.
Im Gegenteil: Samaras musste nach eigenem Dafürhalten deshalb aufgeben,
weil ihm seine politischen Freunde aus der Europäischen Volkspartei eine
Schuldenregelung verweigerten, als er diese am nötigsten brauchte.
9 May 2016
## AUTOREN
DIR Jannis Papadimitriou
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