URI: 
       # taz.de -- Präsidentschaftswahl auf den Philippinen: Umstrittener Kandidat gewinnt
       
       > Rodrigo Duterte befürwortet Todesschwadronen und will das Parlament
       > auflösen, falls ihm die Abgeordneten nicht gehorchen. Nun hat der
       > 71-Jährige die Wahl gewonnen.
       
   IMG Bild: Selfie mit dem Sprücheklopfer
       
       Manila/Frankfurt a.M. epd | Der umstrittene Präsidentschaftskandidat
       Rodrigo Duterte hat die Wahlen auf den Philippinen klar gewonnen. Wie
       lokale Medien am Dienstag berichteten, konnte er nach Auszählung von über
       90 Prozent der Wahlzettel mehr als 15 Millionen Stimmen auf sich
       vereinigen. Auf Platz zwei kommt der frühere Innenminister Manuel „Mar“
       Roxas mit über neun Millionen Stimmen.
       
       Die Senatorin Grace Poe liegt mit bislang achteinhalb Millionen
       Wählerstimmen auf Platz drei. Sie gestand bereits ihre Niederlage ein und
       gratulierte Duterte. Offizielle Ergebnisse sollten im Verlauf des Tages
       verkündet werden. Für die Abstimmung hatten sich 55 Millionen
       Wahlberechtigte registriert.
       
       Duterte profilierte sich im Wahlkampf mit markigen Sprüchen. So befürwortet
       der 71-Jährige den Einsatz von Todesschwadronen und schwor, das
       mehrheitlich katholische Land innerhalb von sechs Monaten von Drogen,
       Kriminalität und Korruption zu befreien. Bereits während seiner Amtszeit
       als langjähriger Bürgermeister der südphilippinischen Stadt Davao hatten
       Menschenrechtler ihm vorgeworfen, Killerkommandos unterstützt zu haben.
       
       Im Falle seines Wahlsiegs hatte Duterte zudem damit gedroht, das Parlament
       aufzulösen und das Kriegsrecht zu verhängen, sollten ihm die Abgeordneten
       nicht gehorchen. Kritiker befürchten daher, dass die Philippinen 30 Jahre
       nach dem Sturz von Diktator Ferdinand Marcos erneut in die Diktatur
       abgleiten könnten.
       
       Der scheidende Präsident Benigno Aquino, dessen Vater von Marcos-Schergen
       ermordet worden war, hatte Duterte als Gefahr für die Demokratie
       bezeichnet. Aquino durfte laut Verfassung nach sechs Jahren Amtszeit kein
       weiteres Mal antreten.
       
       10 May 2016
       
       ## TAGS
       
   DIR Philippinen
   DIR Präsidentschaftswahl
   DIR Philippinen
   DIR Rodrigo Duterte
   DIR Philippinen
   DIR Rodrigo Duterte
   DIR Philippinen
   DIR Philippinen
   DIR Philippinen
   DIR Philippinen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Diktator Marcos auf Philippinen beigesetzt: Proteste nach Heldenbegräbnis
       
       Mit militärischen Ehren wurde am Freitag der philippinische Diktator Marcos
       als Held begraben. Seine Folteropfer fühlen sich verhöhnt.
       
   DIR Rodrigo Duterte erteilt Schießbefehl: Bedingungsloses Grundkopfgeld
       
       Der designierte Präsident der Philippinen belohnt Zivilcourage gegen
       Kriminelle. Wer „Hurensöhne“ jagt, kann jetzt Millionen machen.
       
   DIR Presse auf den Philippinen: Mordaufruf gegen Journalisten
       
       Der designierte Präsident befürwortet Ermordung von korrupten Journalisten.
       Medienverbände fürchten Einschränkungen der Pressefreiheit.
       
   DIR LGBTIs auf den Philippinen: Jesus findet's voll okay
       
       Auf den katholischen Philippinen hat sich eine kleine Sensation ereignet.
       Mit Geraldine Roman zieht die erste Transperson ins Parlament ein.
       
   DIR Wahlsieger Duterte auf den Philippinen: Todesstrafe und gezielte Tötungen
       
       Am 30. Juni wird Rodrigo Duterte Präsident der Philippinen. Der 71-Jährige
       will die Todesstrafe wieder einführen und gezielte Erschießungen erlauben.
       
   DIR Kommentar Wahl auf den Philippinen: Martialischer Rächer der kleinen Leute
       
       Die Wähler haben Rodrigo Duterte allen anderen Kandidaten vorgezogen. Das
       zeigt den traurigen Zustand des politischen Systems der Philippinen.
       
   DIR Präsidentschaftswahl auf den Philippinen: Es droht eine erneute Diktatur
       
       Rodrigo Duterte könnte die Wahl mit größenwahnsinnigen Slogans gewinnen.
       Bisher regiert auf den Inseln hauptsächlich die Korruption.
       
   DIR Müllentsorger in Sozialen Netzwerken: „Sie berichten von Depressionen“
       
       Tausende Philippiner sortieren aus, was uns im Internet an Bildern nicht
       begegnen soll. Der Berliner Theaterregisseur Moritz Riesewieck hat dort
       recherchiert.