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       # taz.de -- Relegationsspiel Nürnberg-Frankfurt: Clubberer unter Aufstiegszwang
       
       > Optimistisch empfängt der 1. FC Nürnberg am Montagabend Eintracht
       > Frankfurt. Finanziell ist der Club auf den Aufstieg angewiesen.
       
   IMG Bild: Aufstehen und aufsteigen: Der 1. FC Nürnberg hat's nötig
       
       Nürnberg taz | René Weiler hat es den Journalisten in den vergangenen Tagen
       nicht leicht gemacht. Die Trainingseinheiten fanden unter Ausschluss der
       Öffentlichkeit statt, O-Töne und Interviews wurden auf ein Minimum
       zusammengestrichen. An der Devise „Arbeiten statt reden“, die er bereits
       nach dem Relegationshinspiel am vergangenen Donnerstag ausgegeben hatte,
       hielten sie in Nürnberg also fest.
       
       Tatsächlich stehen die Chancen des Zweitligisten 1. FC Nürnberg ja gut,
       nach dem Abstieg im Sommer 2014 wieder in die Erste Liga zurückzukehren.
       Das 1:1 im Hinspiel sei „ein gutes Ergebnis, das fürs Rückspiel alle
       Möglichkeiten offenlässt,“ so Weiler.
       
       In Frankfurt war der Club dem Erstligisten zwar optisch und spielerisch
       unterlegen, hatte wenig Ballbesitz und eine beängstigend hohe
       Fehlpassquote. Allerdings ließen die Franken so gut wie keine Frankfurter
       Chance zu. Die Defensive, die in der abgelaufenen Zweitligasaison nicht
       unbedingt das Prunkstück des Clubs war, zeigte sich gut gestaffelt und
       nervlich auf der Höhe, Raphael Schäfer musste nur selten eingreifen.
       
       Nach Diskussion über eine Schäfer-Bemerkung in Richtung des an einem Tumor
       erkrankten Frankfurters Marco Russ ist Nürnbergs Sportvorstand Andreas
       Bornemann froh, dass „das Sportliche wieder in den Vordergrund getreten
       ist“.
       
       ## Entspannte Personalsituation
       
       Auch im Rückspiel dürfte der Club eher auf Konter lauern, statt selbst die
       Initiative zu ergreifen. Schließlich hofft man im Nürnberger Lager, dass
       die Eintracht irgendwann auf ein eigenes Tor drängen muss und sich daraus
       Räume ergeben. „Wir hatten auch in Frankfurt ein paar Kontermöglichkeiten“,
       sagt Angreifer Guido Burgstaller, „die haben wir aber ganz schlecht
       ausgespielt. Das müssen wir im Rückspiel besser machen.“
       
       Die Personalsituation bei den Franken ist derweil entspannt. Außer
       Mittelfeldmann Patrick Erras ist kein Leistungsträger verletzt; auch
       Sebastian Kerk hat gegen Frankfurt den ersten Einsatz seit seiner
       Verletzung gut überstanden.
       
       Aus finanziellen Gründen ist der FCN auf den Aufstieg beinahe angewiesen.
       Jüngst hatte die DFL den Nürnbergern eine 600.000-Euro-Strafe aufgebrummt,
       weil der Verein es nicht geschafft hat, seine Eigenkapitalsituation zu
       verbessern. Zuletzt belasteten Altschulden und hoch dotierte
       Spielerverträge aus der Ära des ehemaligen Managers Martin Bader das Budget
       so stark, dass mit Niklas Stark (Hertha) und Alessandro Schöpf (Schalke)
       während der Saison zwei Leistungsträger verkauft werden mussten.
       
       Die Franken, die den besten Zuschauerschnitt der Zweiten Liga hatten,
       können seit Jahrzehnten auf ein loyales, aber kritisches Fanpotenzial
       zählen. Tausende Clubfans haben dann auch angekündigt, dass sie auch ohne
       Eintrittskarte nach Nürnberg reisen werden. Für sie will der Verein auf dem
       Hauptmarkt eine 80 Quadratmeter große Leinwand aufbauen. Es wird das erste
       Public Viewing seit dem gewonnenen DFB-Pokalfinale von 2007 sein.
       
       Die Polizei ist derweil in erhöhter Alarmbereitschaft und setzt auf strikte
       Fantrennung. Falls Frankfurt absteigt, dürfte zudem mit massiven Reaktionen
       aus der Gästekurve zu rechnen sein.
       
       23 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christoph Ruf
       
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