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       # taz.de -- Schienengüterverkehr in der EU: Laster hängen Bahn ab
       
       > Eigentlich wollte die Europäische Union den Gütertransport auf die
       > Schiene verlegen. Aber die Bahnen sind zu langsam.
       
   IMG Bild: Güterzug in der Schweiz
       
       Berlin taz | Die Bahn hat es im Güterverkehr schwer – nicht nur in
       Deutschland. Trotz diverser Anstrengungen, den Anteil der Bahn am
       Transportaufkommen zu steigern, gelingt das Vorhaben in der EU nicht. Das
       hat am Dienstag der Europäische Rechnungshof kritisiert.
       
       Insgesamt hat die EU zwischen 2007 und 2013 Schienenverkehrsprojekte mit
       rund 28 Milliarden Euro unterstützt. Trotzdem habe sich der
       Schienengüterverkehr im Wettbewerb mit dem Straßenverkehr nicht behauptet.
       „Die Leistung des Schienengüterverkehrs ist insgesamt weiterhin
       unbefriedigend“, kritisiert der Rechnungshof.
       
       Die jährliche Güterbeförderungsmenge auf der Schiene blieb demnach von 2000
       bis 2012 relativ konstant. Sie betrug etwa 400 Milliarden Tonnenkilometer.
       Dagegen stieg die Güterbeförderungsmenge im Straßenverkehr im selben
       Zeitraum an, und zwar von 1.522 auf 1.693 Milliarden Tonnenkilometer.
       
       Der Marktanteil des Schienengüterverkehrs sank im selben Zeitraum von 19,7
       Prozent auf 17,8 Prozent, während der Marktanteil des Straßengüterverkehrs
       leicht von 73,7 Prozent auf 75,4 Prozent anstieg. Dagegen gelang es der
       Schweiz, den Anteil des Schienengüterverkehrs auf 48 Prozent zu steigern.
       
       Zudem sei die durchschnittliche Geschwindigkeit von Güterzügen in der EU
       sehr gering, sie betrage nur etwa 18 Kilometer pro Stunde auf vielen
       internationalen Strecken, beklagt der Rechnungshof. Das sei unter anderem
       auf die unzulängliche Zusammenarbeit zwischen den nationalen
       Infrastrukturbetreibern zurückzuführen.
       
       Nach Ansicht des Rechnungshofes hilft mehr Geld allein nicht weiter. Dafür
       seien die regulatorischen Probleme zu groß. Die EU-Kommission und die
       Mitgliedstaaten müssten auf eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des
       Schienengüterverkehrs hinwirken, vor allem im Hinblick auf Zuverlässigkeit,
       Frequenz, Flexibilität, Kundenorientierung, Beförderungszeit und -kosten.
       
       25 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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