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       # taz.de -- Das war die Woche in Berlin II: Knapp vorbei ist auch daneben
       
       > Öffnet der Pannenflughafen BER nicht mehr 2017, bricht die Berliner
       > Politik damit eines ihrer wichtigsten Versprechen – und riskiert den
       > letzten Rest Glaubwürdigkeit.
       
   IMG Bild: Wir wohl nie verschwinden: Baustellenschild am BER
       
       Wenn es einige Wochen später wird und die BER-Eröffnung erst 2018 kommt,
       „ist das auch nicht das Problem“. Michael Müller hat das gesagt, als er
       diesen Donnerstag nicht ausschloss, dass es mit der geplanten Eröffnung des
       Großflughafens im zweiten Halbjahr 2017 nichts wird.
       
       Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass der Regierende Bürgermeister
       und Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft recht hat; dass es sich
       also um viel Rauch um nichts handelt: Ob Ende 2017 oder Anfang 2018, das
       macht das Milliarden-Euro-Minus des Projekts nur noch unwesentlich fetter.
       Und wer seit Jahren auf die Eröffnung wartet, wird es auch einige Tage
       länger aushalten.
       
       Auf den zweiten Blick aber liegt Müller mit seiner Wortwahl daneben. Denn
       den Eröffnungszeitraum – auf einen konkreten Termin wollte man sich nicht
       festlegen – hatte die Flughafengesellschaft ja nicht auf die Schnelle
       rausgehauen. Zwei Jahre hatte sie sich für diese Prognose Zeit gelassen,
       Ende 2014 wurde sie verkündet.
       
       Deshalb ist „2017“ mehr als eine Jahreszahl. Es ist – um nicht zu sagen:
       war – eine letzte Chance für die Flughafengesellschaft, zu zeigen, dass sie
       den Bau doch noch in einem selbst gesetzten Rahmen abschließen kann; und
       für ihre drei staatlichen Eigentümer Berlin, Brandenburg und den Bund eine
       nochmalige Chance zu zeigen, dass „die Politik“ ein Versprechen auch halten
       kann.
       
       Wenn nun im kommenden Jahr daraus nichts wird, dann ist diese Chance
       vertan, das Versprechen gebrochen. Es gilt die Fußballerweisheit, dass
       knapp vorbei auch daneben ist. Das ist fatal, weil es neben all den
       Politikverdrossenen doch noch den einen oder anderen gibt, der Politikern
       vertraut hat – und das künftig in geringerem Maße tun wird. Diese
       Entwicklung ist besonders gefährlich in einer Zeit, in der Rechtspopulisten
       extrem vom erschütterten Vertrauen in den Staat und seine Vertreter
       profitieren.
       
       28 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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