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       # taz.de -- Fischsterben in Vietnam: Festnahmen vereiteln neuen Protest
       
       > Immer wieder gibt es Proteste gegen ein Fischsterben in Zentralvietnam.
       > Polizei und Staatssicherheit gehen gegen Demonstranten vor.
       
   IMG Bild: Protest gegen das Fischsterben am 1. Mail in Hanoi, damals noch halbwegs geduldet.
       
       BERLIN taz | Vietnams Polizei und Staatssicherheit haben am Sonntag im
       Zentrum der Hauptstadt Hanoi erneut Bürgerrechtler festgenommen. Unter
       ihnen sollen sechs bekannte Blogger gewesen sein, berichtete die
       Organisation Vietnam Human Rights Defenders.
       
       Demnach wollten die Festgenommenen mit einem Sitzstreik Aufklärung über ein
       Fischsterben an der Küste Zentralvietnams fordern. Kaum hatten sie ihr
       Transparent „Wir wollen wissen, warum so viele Fische sterben“ enthüllt,
       seien der Blogger La Viet Dung und seine Begleiterin abgeführt worden.
       
       In den letzten Wochen gingen die Behörden in mehreren Großstädten Vietnams
       immer wieder gegen Demonstranten vor, die Aufklärung über die
       Umweltkatastrophe und eine Bestrafung der Verantwortlichen verlangten.
       
       Am 15. Mai sollen nach Angaben von Menschenrechtlern in der südlichen
       Ho-Chi-Minh-Stadt bis zu 300 Demonstranten vorübergehend festgenommen
       worden seien. Einige beklagten später, im Polizeigewahrsam geschlagen
       worden zu sein.
       
       ## Abwässer von Stahlwerk im Verdacht
       
       Am vorletzten Wochenende waren wegen der Wahlen für die von der
       Kommunistischen Partei kontrollierte Nationalversammlung und dem
       anstehenden Besuch von US-Präsident Barack Obama die Sicherheitsmaßnahmen
       so streng, dass niemand zu protestieren wagte.
       
       Auch wurden Facebook und andere soziale Medien, über die sich Demonstranten
       meist organisieren, blockiert. Die zensierten offiziellen Medien bekamen
       Anweisungen, nicht über die Proteste zu berichten.
       
       An den Küsten der Provinzen Ha Tinh, Quang Binh, Quant Tri und Thua
       Thien-Hué wurden seit April Millionen toter Fische angespült. Viele
       Vietnamesen vermuten als Ursache Abwässer eines Stahlwerks des taiwanischen
       Konzerns Formosa Plastic in der Provinz Ha Tinh.
       
       Der Konzern und die Regierung wiesen dies zurück. Doch zuvor erregte ein
       Formosa-Manager Unmut mit der Bemerkung, die Vietnamesen müssten sich schon
       entscheiden, ob sie Stahl produzieren oder Fisch essen wollten.
       
       Die Regierung wiegelte bisher ab, versprach aber Aufklärung. Der
       Vizeumweltminister sprach Formosa von jedem Verdacht frei. Er vermutete,
       entweder seien eine Algenpest oder menschliche Abwässer der Grund für das
       Massenfischsterben.
       
       30 May 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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