# taz.de -- Kommentar Staat und Pressefreiheit: Im Zweifel dagegen
> Deutschland steht im Pressefreiheitsranking nur auf Platz 16. Dabei
> sollten Staatsanwälte und Richter freie Medien schützen, statt gegen sie
> zu ermitteln.
IMG Bild: Und hier ein 1a-Symbolbild für Pressefreiheit
Sollten Sie sich fragen, warum Deutschland im Pressefreiheitsranking von
Reporter ohne Grenzen nur auf Platz 16 steht, hier eine ganz kurze
Zusammenfassung der möglichen Gründe: Gegen einen Journalisten, der über
illegale Waffenlieferungen nach Mexiko recherchiert hat, ermittelt die
Staatsanwaltschaft München.
Die KollegInnen aus Mainz haben gerade einen ZDF-Moderator im Visier, der
ein ausländisches Staatsoberhaupt beleidigt haben soll. Bei einer
Kundgebung am Rande des AfD-Parteitags in Stuttgart werden drei
Journalisten festgenommen. Und am Donnerstagmorgen beschlagnahmen
Polizisten Festplatte und Rechner eines Berliner Fotografen.
Wie gesagt: Das Genannte ist nur eine sehr kleine Auswahl. Alles
unterschiedliche Fälle, alle unterschiedlich gelagert, alle unterschiedlich
wichtig. Doch sie zeigen, dass die staatlichen Organe momentan im Zweifel
eher gegen die Pressefreiheit entscheiden. Das ist schlecht. Zunächst
einmal für die Medien selbst und ihre InformantInnen, denn wer will sich
schon gegenüber JournalistInnen äußern, wenn er oder sie Angst haben muss,
dass die Aufzeichnungen kurz darauf bei der Staatsanwaltschaft landen
könnten?
Und auf längere Sicht auch für die Gesellschaft, weil freie Medien in ihrer
Wächterfunktion viel mehr sind als das, was sie derzeit leider häufig
ausstrahlen (ein jammernder Haufen, der nicht weiß, wie er in ein paar
Jahren noch durch die Kurven kommen soll). Diese Funktion gilt es zu
bewahren und zu schützen, liebe Staatsanwälte und Richter, nicht zu
missbrauchen. So schwer das in Einzelfällen auch sein mag.
19 May 2016
## AUTOREN
DIR Jürn Kruse
## TAGS
DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
DIR Meinungsfreiheit
DIR Reporter ohne Grenzen
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DIR Polizei
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