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       # taz.de -- „Islamischer Staat“ in Syrien: Anschläge auf Assad-Hochburgen
       
       > Tartus und Dschabla am Mittelmeer sind vom Bürgerkrieg bisher verschont
       > geblieben. Bei einer Anschlagsserie des „IS“ starben über 100 Menschen.
       
   IMG Bild: Die syrische Stadt Tartus am Mittelmeer wird von IS-Anschlägen erschüttert
       
       Damaskus ap | Bei einer Serie von Anschlägen in syrischen
       Regierungshochburgen am Mittelmeer sind nach Berichten oppositionsnaher
       Aktivisten mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Die Staatsmedien
       berichteten von mehr als 80 Toten. Die Angriffe, zu denen sich die
       Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, ereigneten sich in Tartus, wo
       Russland einen Marinestützpunkt betreibt, und in Dschabla ganz in der Nähe
       des russischen Luftwaffenstützpunktes Hmeimim.
       
       Die Anschläge machten einmal mehr deutlich, wie fragil die Lage in Syrien
       und wie wichtig ein Verhandlungsfortschritt zwischen den
       Bürgerkriegsparteien sei, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Wir
       werden uns nicht abschrecken lassen“, sagte der syrische Kabinettsminister
       Omran al-Subi dem Staatsfernsehen. „Wir werden diese Terroristen weiter mit
       allem bekämpfen, das uns zur Verfügung steht.“
       
       In beiden Städten waren es die ersten zivilen Opfer im mehr als
       fünfjährigen Bürgerkrieg. Das Staatsfernsehen berichtete, in Tartus habe
       sich ein Selbstmordattentäter an einer Bushaltestelle inmitten einer
       Menschenmenge in die Luft gesprengt, wenige Minuten später sei eine
       Autobombe explodiert. Ein Innenministeriumssprecher sagte dem Sender, dabei
       seien mehr als 33 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden.
       
       Dutzende Tote wurden aus Dschabla weiter nördlich gemeldet. Dort seien drei
       Raketen in der Nähe einer weiteren Bushaltestelle eingeschlagen, berichtete
       die Nachrichtenagentur Sana. Zudem sei es vor einem Krankenhaus und dem
       Gebäude eines Stromversorgers zu Explosionen gekommen. Die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von drei Anschlägen in
       Tartus und vier in Dschabla, großteils ausgeführt von
       Selbstmordattentätern. In einer kurzen Stellungnahme über die
       Nachrichtenagentur Aamak bekannte sich der IS zu den Taten.
       
       Die Region an der Mittelmeerküste wird seit Beginn des Bürgerkriegs von der
       Regierung von Präsident Baschar al-Assad kontrolliert. Tausende aus anderen
       Teilen Syriens haben dort Zuflucht gesucht. In Teilen der Provinz Latakia,
       in der auch Dschabla, liegt, sind aber Rebellengruppen aktiv. Nach den
       Anschlägen kam es zu mehreren Attacken auf Flüchtlingslager. Eines davon in
       Al-Karnak wurde Berichten zufolge niedergebrannt.
       
       23 May 2016
       
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