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       # taz.de -- Rechtspopulisten in Österreich: Die Fummel-Tricks eines FPÖ-Manns
       
       > Der Grazer Gemeinderat Armin Sippel schult „Asylanten“ im Umgang mit der
       > abendländischen Frau. Die Regel ist simpel: Berühren verboten!
       
   IMG Bild: Don`t touch it!
       
       Sex sells: Das immerhin weiß Armin Sippel, [1][Klubobmann der Grazer FPÖ].
       Also hat er sich für einen PR-Gag ein blondes, dralles Püppchen an seine
       Seite geholt.
       
       Sein Facebook-Clip „an die sehr geehrten Herren Asylanten“ avancierte
       [2][im Netz zum Quotenhit]: Erst ein Klapps auf den Po, dann arbeitet er
       sich bis ins steirische Hügelland der Dame vor, die – weil aus Plastik –
       dazu nichts sagt. Mit diesem Intermezzo will Sippel klar machen: Wenn wer
       weiß, wie es die alpine Heidi gerne hat, dann gestandene Bio-Österreicher
       aus der FPÖ.
       
       Po und Busen in der Disko anfassen, das mögen Frauen hier nicht,
       unterrichtet Sippel alle fremdländischen Zuschauer in seinem Werbefeldzug
       für den sittlichen Heimatschutz. Als Klubobmann ist Sippel im Grazer
       Gemeinderat Chef der FPÖ-Fraktion, auf seiner Webseite verrät er warum:
       „Politik mit Herz, Hirn und Hausverstand!“.
       
       Zum Auftakt der Freibadsaison will Sippel den „Asylanten“ deshalb mit
       gesundem „Hausverstand“ erklären, warum Frauen in unserem Kulturkreis „Gott
       sei Dank“ auch mal freizügiger angezogen sind. Und wie sich Fremde zu
       verhalten haben, wenn sie in Versuchung kommen, den Österreicherinnen
       Avancen zu machen.
       
       „Was man bei uns nicht macht“, erklärt Sippel im Tonfall eines
       Grundschullehrers: Frauen provokant anzuschauen oder sonst irgendwie
       „nachzustellen, so dass sie sich unwohl fühlen“. Denn abendländische Frauen
       belästigen, das dürfen nur Landsmänner. Es handelt sich schließlich auch um
       ihr Eigentum, so der Tenor. „Also“, resümiert Sippel, „sehr geehrte Herren
       Asylanten, benehmt’s Euch! Und was das Wichtigste ist: Finger weg von
       unseren Frauen!!!“
       
       Nach spöttischen Reaktionen in den sozialen Medien hat der Grazer FPÖ-Mann
       das Video inzwischen offline gestellt; und er redet sich heraus, auch die
       FPÖ dürfe Satire einsetzen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ob ihm das einer
       glaubt? Der 36-Jährige ist noch ledig, schreibt er auf seiner Webseite. So
       wie er sein Püppchen berührt hat, war da doch etwas Ernstes im Busch.
       
       2 Jun 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.fpoe-graz.at/de/gemeinderat/klubobmann/
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=smwsVwplyDc
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Gruber
       
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