# taz.de -- Rodrigo Duterte erteilt Schießbefehl: Bedingungsloses Grundkopfgeld
> Der designierte Präsident der Philippinen belohnt Zivilcourage gegen
> Kriminelle. Wer „Hurensöhne“ jagt, kann jetzt Millionen machen.
IMG Bild: Der umstrittene Rechtspopulist Rodrigo Duterte macht keine Witze
Wenn es um sein Versprechen geht, bleibt Rodrigo Duterte eisern. „Vergesst
Gesetze und Menschenrechte“, hatte der 71-Jährige noch auf der
Abschlusskundgebung seines Wahlkampfs gerufen. Wie ernst er das meint,
macht der designierte Präsident der Philippinen, der am 30. Juni vereidigt
werden soll, nun mit seiner Ankündigung klar.
Beim „blutigen Krieg“ gegen die Kriminalität will er Kopfgeld nach
Wildwestmanier verteilen. „Tötet sie alle“, sagte er bei einem
Wahlkampfauftritt. Der 71-Jährige will nach eigenem Bekunden Zehntausende
„Kriminelle“ hinrichten lassen und so viele von ihnen in der Bucht von
Manila versenken, „dass die Fische dick und fett werden“.
Widersetzt sich ein Drogenhändler einer Festnahme und bedroht stattdessen
einen Bürger mit Gewehr oder Messer, „kann man ihn töten“, sagte Duterte in
Davao. Pro getötetem Drogenboss werde er fünf Millionen Pesos (94.000 Euro)
zahlen. Für jeden lebenden Verbrecher werde seine neue Regierung allen
Bürgerwehrlern „nur 4,999 Millionen Pesos“ zahlen, stellte der angehende
Staatschef klar.
Rodrigo Duterte will radikal aufräumen mit all den „Korrupten“ und
„Hurensöhnen“, wie er Journalisten, Regierungskritikern, Terroristen und
Drogenbosse zuletzt bezeichnet hat. So bizarr der Mann ist, der mit seinen
Macho-Sprüchen eine Mehrheit der BürgerInnen auf seine Seite gezogen hat,
so fraglich sind seine Absichten, wenn er davon spricht, den Kongress
abschaffen zu wollen.
Vielleicht aber sollte man auch nicht immer alles so schwarz sehen. Das
bedingungsloses Grundkopfgeld: Zumindest konnten sich die Philippinen zu
dieser Revolution in der Lohnarbeit durchringen.
6 Jun 2016
## AUTOREN
DIR Michael Gruber
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