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       # taz.de -- Schüleraufstand in Soweto vor 40 Jahren: Der Anfang des Endes der Apartheid
       
       > Am 16. Juni 1976 wurde das Ende des weißen Apartheid-Regimes eingeläutet.
       > Die weiße Polizei schoss in die Menge protestierender Schulkinder.
       
   IMG Bild: Das Hector-Pieterson-Mahnmal in Soweto
       
       Johannesburg taz | An den Ort des blutigen Aufstands erinnert in Soweto nur
       noch ein Denkmal an Hector Pieterson. Der junge Schüler war bei den
       Demonstrationen am 16. Juni 1976 im südafrikanischen Township von den
       Polizisten des Apartheid-Regimes erschossen worden. Sein Foto ging um die
       Welt: Der zwölfjährige Junge wird in den Armen eines Schülers mit Leid
       verzehrtem Gesicht getragen. Hector Pieterson ist zu einem Synonym für die
       Unterdrückung schwarzer Südafrikaner geworden.
       
       Die Geschichte des von Historikern als der „Anfang vom Ende“ der Apartheid
       bezeichneten Protesttags 1976 in Soweto erzählt ein Museum direkt neben dem
       Gedenkstein für Pieterson im Viertel Orlando West. Dort hören Touristen die
       Erzählungen über die dramatischen Ereignisse damals im Township. Dort brach
       sich die Wut Bahn, als das Regime die Burensprache Afrikaans als
       Unterrichtssprache einführte. Die Demütigung, die Sprache der Unterdrücker
       zu lernen, wollten sich die Schüler nicht gefallen lassen.
       
       15.000 Kinder und Jugendliche marschierten mit Transparenten „Nieder mit
       Afrikaans“ durch die Straßen. Die brutale weiße Polizei reagierte mit
       absoluter Gewalt – sie schossen in die Menge der Schulkinder. Die Unruhen
       forderten viele Todesopfer. Am nächsten Tag breiteten sich Proteste gegen
       die rassistische Bildungspolitik im ganzen Land aus.
       
       40 Jahre später erlebt Südafrika erneut Aufstände junger Leute, die ihren
       Frust und Ärger nicht nur durch Steinewerfen wie damals in Soweto
       ausdrücken. Sie randalieren in den Universitäten, stecken Schulen und
       Lehranstalten in Brand, verwüsten Büchereien und fordern die Abschaffung
       von Studiengebühren.
       
       Das Land steckt in seiner größten politischen und wirtschaftlichen Krise
       nach der Apartheid. Die Jugendlichen fordern selbstbewusst eine gerechtere
       Zukunft und wehren sich gegen das Unvermögen ihrer schwarzen und oft
       korrupten Regierung, aber auch gegen irrige weiße Leitbilder in der
       südafrikanischen Gesellschaft.
       
       16 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martina Schwikowski
       
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