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       # taz.de -- Mitfahrvermittler in Deutschland: Blablacar will Geld
       
       > Erst hat das Onlineunternehmen die Konkurrenten vom Markt verdrängt,
       > jetzt verlangt es Gebühren. Die werden nur bargeldlos abgerechnet.
       
   IMG Bild: So sah die Blablacar-App früher aus. Als Gebühren noch kein Thema waren
       
       Berlin taz | Bislang waren die Dienste des Online-Mietfahrvermittlers
       Blablacar kostenlos. Nachdem das Unternehmen die Konkurrenten vom Markt
       verdrängt hat, führt es Gebühren ein.
       
       Mit 10 Millionen Reisenden im ersten Quartal 2016 ist Blablacar nach
       eigenen Angaben Marktführer unter den Vermittlern von Mitfahrgelegenheiten
       in Deutschland. Die Firma wickelt hierzulande 90 Prozent der Mitfahrten ab.
       
       Bis Ende des Jahres sollen die Gebühren von einigen Euro auf allen Strecken
       fällig werden. Dazu führt das Unternehmen mit Sitz in Paris ein
       Online-Bezahlverfahren ein. „Die Gebühren sollen nicht höher als die
       Reservierungsgebühren der Bahn in Höhe von 4,50 Euro sein“, sagte
       Blablacar-Sprecher Christian Schiller. Er verteidigte die Einführung. „Wir
       haben immer mitgeteilt, dass wir ein geeignetes Geschäftsmodell suchen“,
       sagte er der taz. In analogen Zeiten seien Gebühren bei Mitfahrzentralen
       selbstverständlich gewesen.
       
       Nutzer*innen sind entsetzt. „Bisher bedeutete Blablacar Flexibilität,
       Spontanität und günstige Angebote für beide Seiten – Fahrer und Mitfahrer“,
       ärgerte sich eine Nutzerin auf Facebook. Das neue Buchungssystem sei eine
       Katastrophe, da es keine direkten, persönlichen Absprachen mehr zulasse.
       
       Grundsätzlich sei es die Entscheidung eines Unternehmens, ob Leistungen
       kostenpflichtig oder kostenlos zur Verfügung gestellt werden, erklärt
       Michael Hummel von der Verbraucherzentrale Sachsen. „Was kostenlos war,
       muss nicht immer kostenlos bleiben.“ Die Entscheidung für oder gegen eine
       Gebühr unterliege der unternehmerischen Freiheit.
       
       Schon einmal hatte ein Unternehmen gewagt, sich die Vermittlung von
       Mitfahrgelegenheiten bezahlen zu lassen – und ist daran gescheitert: Als
       die Firma Carpooling auf Mitfahrgelegenheit.de und Mitfahrzentrale.de
       Gebühren einführte, die die Fahrer*innen bezahlen sollten, wanderten
       Nutzer*innen zum heutigen Marktriesen Blablacar ab.
       
       Anm. der Redaktion: Dieser Artikel wurde abgeändert, da es in einer
       früheren Version fälschlicherweise hieß, Gebühren seien schon eingeführt
       worden. Ferner weist Blablacar darauf hin, dass persönliche Absprachen
       weiterhin durch öffentliche Fragen und private Nachrichten möglich seien.
       
       9 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Koßmann
       
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