URI: 
       # taz.de -- Wahlkampf via Twitter: Clinton und Trump battlen sich online
       
       > Trump muss sich in seinem Lieblingsnetzwerk freche Worte von Rivalin
       > Clinton gefallen lassen. Die scheint ihren bisher vorsichtigen Kurs nun
       > zu ändern.
       
   IMG Bild: Verläuft das Rennen zwischen Trump und Clinton im Sande? Erstmal läuft es auf Twitter
       
       Washington ap | Donald Trump und Hillary Clinton haben sich einen ersten
       ausgewachsenen Twitter-Kampf geliefert. Trump hat angefangen, dann trollte
       Clintons Team den Rivalen – und am Ende schaltete sich auch noch der
       Republikaner-Chef ein.
       
       Der Reihe nach. US-Präsident Barack Obama sprach am Donnerstag seine
       Unterstützung für die voraussichtliche demokratische
       Präsidentschaftskandidatin Clinton aus – Grund genug für Trump, [1][um sich
       postwendend darüber lustig zu machen.] „Obama hat gerade der Betrügerischen
       Hillary seine Unterstützung gegeben. Er will vier weitere Jahren Obama –
       aber das will sonst niemand“, twitterte er.
       
       Das ließ Clintons Wahlkampfteam nicht auf sich sitzen. [2][„Lösch dein
       Nutzerkonto“, schoss es zurück.] Die Aussage – auf Englisch „Delete your
       account“ – ist eine typische Reaktion in sozialen Medien, wenn jemand einen
       Witz ordentlich versemmelt hat.
       
       Die Nachricht war aber auch viel mehr als bloß eine gekonnte Antwort auf
       die Häme von Twitter-Liebhaber Trump. Sie stellt gleichzeitig eine Abkehr
       der sonst so vorsichtigen Clinton von ihrer bisherigen Linie dar. Und das
       mit Erfolg: Der Tweet verbreitete sich rasend schnell und wurde innerhalb
       von knapp einer Stunde knapp 130 000 Mal retweetet. So viel Aufmerksamkeit
       erntete Clinton auf Twitter bislang noch nie.
       
       Natürlich konnte Trump das nicht unkommentiert lassen. [3][Seine Reaktion:]
       „Wie lange haben deine 823 Leute gebraucht, um sich das auszudenken – und
       wo sind deine 33 000 E-Mails, die du gelöscht hast?“ Trump nahm damit Bezug
       auf Clintons E-Mail-Affäre und ihr deutlich größeres Wahlkampfteam. In der
       Tat steht seinem überschaubaren Kampagnenstab eine ganze Armada an
       Clinton-Wahlkämpfern gegenüber, die im New Yorker Stadtteil Brooklyn ihr
       Hauptlager aufgeschlagen haben.
       
       Der Zweikampf der beiden Wahlkampflager sorgte für harsche Reaktionen aus
       den Weiten des politischen Spektrums. „Wenn irgendjemand weiß, wie man die
       Löschtaste benutzt, dann du“, [4][antwortete der Vorsitzende der
       Republikaner, Reince Priebus,] ebenfalls mit Blick auf die Mails aus
       Clintons Zeit als US-Außenministerin, die sie von ihrem privaten Server
       gelöscht hat. Laut der 68-Jährigen handelte es sich dabei um private und
       persönliche Mails.
       
       Der frühere demokratische Repräsentantenhausabgeordnete von New York,
       Anthony Weiner, mischte ein wenig Selbstironie in die Netzdebatte. [5][„Zu
       spät für einige von uns“], schrieb er zum „Lösch dein Nutzerkonto“-Tweet
       mit einem offensichtlichen Vermerk auf seine eigene Vergangenheit. Weiner
       war im Sommer 2011 aus seinem Amt im Kongress zurückgetreten, nachdem
       bekannt geworden war, dass er schlüpfrige Nachrichten mit sexuellem Inhalt
       über Twitter verschickt hatte.
       
       10 Jun 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/740972317191352320
   DIR [2] https://twitter.com/HillaryClinton/status/740973710593654784
   DIR [3] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/741007091947556864
   DIR [4] https://twitter.com/Reince/status/740993607289688065
   DIR [5] https://twitter.com/anthonyweiner/status/740997048997154817
       
       ## TAGS
       
   DIR Hillary Clinton
   DIR Donald Trump
   DIR USA
   DIR Barack Obama
   DIR Wahlkampf
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Trumps Umgang mit den Medien: Die schwarze Liste als Ehre
       
       Donald Trump sperrt Reporter der „Washington Post“ aus. Damit gesellt sich
       das Medium zu einer längeren Liste namhafter Publikationen.
       
   DIR Republikaner im US-Wahlkampf: Bedrohliches Phänomen
       
       Immer mehr Konservative distanzieren sich von Donald Trump. Sie halten ihn
       für gefährlich, manche nennen ihn sogar faschistisch.
       
   DIR US-Präsidentschaftskandidat Trump: Egozentrisch, impulsiv, aber Faschist?
       
       Donald Trump hat faschistische Tendenzen. Doch die Kräfte, die ihn stützen,
       streben keine Diktatur, sondern eine Herrschaft der Reichen an.
       
   DIR Kommentar Clintons Nominierung: Hetzend und hinkend ans Ziel
       
       Hillary Clinton hat ihr Etappenziel erreicht. Während sie sich gegen Trump
       wappnet, bleibt der Unmut über das Vorwahlverfahren.
       
   DIR Vorwahlkampf in den USA: Hillary Clinton erklärt sich zur Siegerin
       
       Monatelang fochten Clinton und Sanders um jede Stimme. Jetzt ist die
       ehemalige Außenministerin nicht mehr einzuholen. Sie spricht von einem
       Meilenstein.