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       # taz.de -- Nato-Einsatz in Osteuropa: Vier Bataillone gegen Russland
       
       > Die Soldaten sollen in die Baltischen Staaten und Polen geschickt werden.
       > Die Truppenbewegung soll ein Signal gegen die Aggressionen Russlands
       > setzen.
       
   IMG Bild: Modernes Säbelrasseln: Drohgebärde der US-Airforce
       
       Brüssel rtr | Deutschland, Großbritannien und die USA haben Pläne für eine
       stärkere Nato-Präsenz gegenüber Russland in Osteuropa auf den Weg gebracht.
       Insgesamt sollten ab kommenden Jahr 4000 Soldaten in die baltische Staaten
       und Polen geschickt werden, vereinbarten die Länder am Dienstag beim
       Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Damit werde ein starkes
       Signal gesandt, dass die Nato zur Verteidigung ihrer Verbündeten gegenüber
       den anhaltenden Aggressionen Russlands bereit sei, sagte der britische
       Verteidigungsminister Michael Fallon.
       
       Die Entsendung der vier Bataillone ist Teil einer umfassenderen Strategie,
       die am 8. Juli auf dem Nato-Gipfel in Warschau beschlossen werden soll.
       Deutschland stellt voraussichtlich den Kern des Verbandes in Litauen, die
       Briten schicken Truppen nach Estland und die USA nach Polen. Kanada wird
       wahrscheinlich ein viertes Bataillon nach Lettland entsenden, was von der
       Regierung in Ottawa aber bisher nicht offiziell bestätigt wurde. Frankreich
       beteiligt sich mit einer Kompanie von 250 Soldaten. Zusätzlich will die USA
       eine Brigade zur Verfügung stellen, die gewöhnlich aus rund 5000 Soldaten
       besteht.
       
       Die Truppen sollen nicht fest stationiert, sondern regelmäßig ausgetauscht
       werden. Durch diese Rotation will die Militärallianz einen Verstoß gegen
       die Nato-Russland-Grundakte von 1997 vermeiden, die die dauerhafte
       Stationierung einer substanziellen Zahl von Kampftruppen im Osten
       verbietet.
       
       Zusätzlich fordern Polen und die baltischen Staaten von der Nato eine
       moderne Luftabwehr gegen Russland, während sich Rumänien und Bulgarien eine
       stärkere Präsenz von Nato-Schiffen im Schwarzen Meer wünschen. Russland,
       dessen Verhältnis zur Nato seit der Annexion der Krim und der Unterstützung
       prorussischer Separatisten in der Ostukraine so eisig ist wie seit dem
       Kalten Krieg nicht mehr, betrachtet die Pläne des Bündnisses als Bedrohung
       des Friedens in Europa.
       
       14 Jun 2016
       
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