URI: 
       # taz.de -- Neubau im Friedrichshainer Kiez: Noch eine umstrittene Baustelle
       
       > Die Bauarbeiten für das „Carré Sama Riga“ haben überraschend begonnen.
       > Der Protest bleibt verhalten – weil die Szene anderes zu tun hat.
       
   IMG Bild: Die Szene geht lieber sprayen, als vor der Haustür zu demonstrieren.
       
       Donnerstagvormittag wurde mit dem Areal um die Rigaer Straße 70–73 eine
       neue Baustelle mit politischer Brisanz eröffnet. Unter Polizeischutz wurde
       eilig ein Zaun um das Gelände gezogen. Eifrige Männer von einem
       Sicherheitsdienst blickten immer wieder auf ein Häuflein von Menschen, die
       sich auf der Mauer vor einem Supermarkt gegenüber niedergelassen haben.
       
       „Wäre die linke Szene in der Gegend nicht mit der andauernden Belagerung
       der Rigaer Straße 94 beschäftigt, wäre hier mehr los“, meint ein junger
       Mann. Schließlich soll mit dem Abriss der Gebäude auf dem Gelände der
       Rigaer Straße 70–73 Platz für das „Carré Sama Riga“ gemacht werden, das in
       den letzten Wochen für Proteste sorgte (taz berichtete).
       
       An den Protestaktionen beteiligten sich neben der linken Szene auch viele
       MieterInnen aus der Umgebung. Sie befürchten, dass das neue Nobelprojekt,
       das von der CG-Gruppe gebaut werden soll, die Mieten im Nordkiez
       Friedrichshains weiter steigen werden. Etwa 120 Wohnungen und vier
       Gewerbeeinheiten sollen auf dem Gelände entstehen.
       
       Auf einer Informationsveranstaltung am 11. Juni forderten viele
       NachbarInnen einen Baustopp. Verantwortliche der CG-Group erklärten, sie
       würden auf jeden Fall bauen. Von dem plötzlichem Abriss sind auch die
       BetreiberInnen des Clubs Antje Öklesund überrascht, der auf dem Gelände
       Partys und Veranstaltungen organisierte. „Wir sind am Vortag informiert
       worden, dass der Abriss beginnt“, sagt Hajo Toppius vom Büro für
       Kulturangelegenheiten, der den Club betreibt. „Ursprünglich war ein
       dreimonatiger Vorlauf geplant.“
       
       Die GegnerInnen der CG-Group wollen trotz des Abrisses ihren Widerstand
       verstärken. Für Samstag, den 9. Juli, planen Stadtteilinitiativen eine
       Demonstration unter dem Motto „Baustopp für Luxusneubauten“. Sie soll um 16
       Uhr am Scheldenplatz in der Nähe des S-und-U-Bahnhofs Frankfurter Allee
       beginnen.
       
       1 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
       ## TAGS
       
   DIR Rigaer Straße
   DIR Protest
   DIR Friedrichshain
   DIR Linke Szene
   DIR Florian Schmidt
   DIR Kleingartenanlage
   DIR Rigaer Straße
   DIR Rigaer Straße
   DIR Rigaer Straße
   DIR Rigaer Straße
   DIR Rigaer Straße
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Berliner Wohnungspolitik: Pressing zeitigt Erfolge
       
       Der überraschende Verkauf des Postscheckamtes durch die CG Group zeigt: Die
       private Wohnungswirtschaft gerät unter Druck.
       
   DIR Dokumentarfilm über Kleingärten: Zwischen den Zäunen
       
       In ihrem Film „Grenzgärtner“ erzählen Julia Mittwoch und Maite Bueno
       Clemente über Konflikte im Berliner Kleingarten an der ehemaligen Grenze.
       
   DIR Festnahme eines Auto-Brandstifters: Ein „Insider“ der Szene
       
       In Berlin wird ein Brandstifter ertappt, vermutet wird eine Verbindung zur
       Rigaer Straße. Der Festgenommene ist wohl Zuträger der Behörden.
       
   DIR Teil-Räumung der Rigaer Straße 94: Dein Freund und Helfer
       
       Interne Daten über BewohnerInnen des Hausprojekts sind auf einer
       ultrarechten Homepage gelandet. Sie stammen aus einer Ermittlungsakte der
       Polizei.
       
   DIR Kolumne Lügenleser: Es gibt keinen Preis für Freiraum
       
       Die Berliner Polizei hat ein linkes Projekt geräumt. Kosten: 1 Million
       Euro. Politik und Presse sind ganz aufgeregt. Doch sie haben keine Ahnung.
       
   DIR Großeinsatz gegen linkes Hausprojekt: Hausverbot für Polizisten
       
       Die Nerven liegen blank im Konflikt rund um das Hausprojekt in der Rigaer
       Straße 94 in Berlin. Jetzt wird es selbst beim Bäcker gegenüber
       ungemütlich.
       
   DIR Konflikt um die Rigaer 94: Polizei marschiert durch
       
       Immer wieder nutzen Polizisten Nachbargebäude für ihre Einsätze in der
       Rigaer 94. Dabei lassen sie sogar Dritte aufs Dach. Ein Anwohner erstattete
       nun Anzeige.