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       # taz.de -- Kommentar Anschlag in Bangladesch: Imagepflege statt Terrorabwehr
       
       > Die Strategie der Regierung, den Einfluss des IS im Land zu leugnen, ist
       > fehlgeschlagen. Jetzt kann nur noch gut koordinierte Polizeiarbeit
       > helfen.
       
   IMG Bild: Polizisten kontrollieren Passanten in der Nähe des Anschlagsortes
       
       Hartnäckig leugnet die Regierung von Bangladesch, dass es im Land
       international vernetzte Terroristen gibt. Die Geiselnehmer seien
       Einheimische, so der Innenminister, der Angriff sei also nicht der
       Terrororganisation „Islamischen Staat“ zuzurechnen. Das ist ein
       Scheingegensatz, denn beides ist wahr: [1][Die Täter sind Einheimische],
       und sie gehörem zum IS.
       
       Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn seit dem Aufstieg von
       al-Qaida organisieren sich Terrorgruppen im Franchisemodell: Sie liefern
       die Ideologie und die Marke, mit der sich Gruppen weltweit radikalisieren
       und Anschläge verüben können. So schafft es der IS, in Syrien und Irak ein
       Gebiet zu kontrollieren, [2][in Bagdad einen Anschlag mit 80 Todesopfern]
       zu verüben und [3][in Bangladesch eine Geiselnahme mit 20 Todesopfern]
       durchzuführen.
       
       Die Vorstellung, all diese Angriffe seien durch eine zentrale Gruppe
       gesteuert, ist absurd. Doch der Regierung in Bangladesch geht es wohl vor
       allem um ihr eigenes Image: Sie will nicht, dass dem Land, das ohnehin vor
       allem mit Armut, Korruption und Naturkatastrophen assoziiert wird, nun auch
       noch der internationalen Terrorismus als Makel anhaftet.
       
       Mit der Geiselnahme am Wochenende wird Dhaka aber womöglich seine Strategie
       ändern müssen. Die Beteuerungen der Regierung, diese Angriffe hätten nichts
       mit dem IS oder mit al-Qaida zu tun, nimmt kaum noch jemand ernst. Mit dem
       Angriff auf einen Rückzugsort der Elite ist das Image nicht mehr nur mit
       Propaganda zu retten: Beim Deutschland-Italien-Spiel wurde eine
       Schweigeminute eingelegt. Millionen haben da die Wörter „Terrorismus“ und
       „Bangladesch“ in einem Satz gehört.
       
       Es gibt aber auch einen anderen Weg: Polizeiarbeit. Als 2005 landesweit
       koordiniert 500 Anschläge verübt wurden, nahmen Sicherheitskräfte innerhalb
       eines Jahres die dahintersteckenden Terroristengruppe auseinander und
       stellten die Anführer vor Gericht. Das würde auch das Image der Regierung
       bei der Bevölkerung aufpolieren.
       
       4 Jul 2016
       
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   DIR Lalon Sander
       
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