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       # taz.de -- Besetzte Flüchtlingsschule in Kreuzberg: Blockade auf der Schlussgeraden
       
       > SPD blockiert CDU blockiert SPD: Vorerst keine „Videoüberwachung an
       > gefährlichen Orten“, aber auch keine Flüchtlingsunterkunft in der
       > Hauptmann-Schule.
       
   IMG Bild: Viele Kreuzberger sind sauer über die Entwicklung in der Ohlauer Straße
       
       Kurz vor der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses vor der
       Sommerpause am Donnerstag sind zwei sicher geglaubte Beschlüsse
       gescheitert. Zum einen wird gegen den Protest der CDU aus
       Satzungsgründen das Thema „Videoüberwachung an gefährlichen
       Orten“ nicht auf der Tagesordnung stehen und damit auch vor dem Sommer
       nicht beschlossen werden – der Senat hatte sich bereits am 13. Juni
       dafür ausgesprochen. Zum anderen vertagte der Hauptausschuss des
       Parlaments sein Okay, die noch immer von rund einem Dutzend Menschen
       besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule zur Unterkunft für über 100
       Flüchtlinge zu machen.
       
       CDU-Fraktionssprecher Michael Thiedemann bestreitet, dass seine
       Fraktion die neue Nutzung als Reaktion auf die vertagte
       Videoüberwachung blockieren würde. Es bestehe noch
       Klärungsbedarf, nach Thiedemanns Darstellung nicht nur bei der CDU,
       sondern auch beim Koalitionspartner SPD.
       
       Bei der Videoüberwachung hatte die Piraten-Fraktion im
       Ältestenrat auf einer sonst offenbar lockerer gehandhabten
       Vorgabe bestanden. Laut der müssen Gesetzesvorlagen einen
       bestimmten Vorlauf haben. Deshalb kann das Thema nun erst bei der
       letzten Sitzung vor der Wahl diskutiert werden, am 8. September. Um
       als Gesetz beschlossen zu werden, sind aber zwei Lesungen nötig, bei
       zwei mindestens 48 Stunden auseinanderliegenden Sitzungen.
       
       Die CDU-Fraktion hat darum Regierungschef Michael Müller (SPD)
       aufgefordert, eine Sondersitzung zu beantragen, um die
       Videoüberwachung in den möglicherweise letzten Tagen der rot-schwarzen
       Koalition noch zu beschließen. Die CDU-Fraktion könnte den Sondertermin
       zwar auch aus eigener Kraft durchsetzen – nötig sind dafür 20 Prozent
       der Abgeordneten, der CDU-Fraktion gehören 26 Prozent an. Ihr
       liegt aber an dem Symbol, dass sich Müller erneut hinter die
       Videoüberwachung stellt.
       
       Bei Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) lag am Mittwoch noch
       kein solcher Antrag vor. Zeit gäbe es: Zwischen letzter Sitzung am
       8. September und der Neuwahl des Abgeordnetenhauses am 18. liegen
       zehn Tage. Laut Wieland ist es schon vorgekommen, dass ein Parlament
       in alter Zusammensetzung auch nach der Wahl tagte – gewählt ist es bis
       zu dem Tag, an dem sich das neu gewählte Parlament konstituiert,
       also erstmals trifft.
       
       22 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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