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       # taz.de -- EMtaz: Götze bangt um seinen Startplatz: Wertverlust der Marke G
       
       > Der Bayernspieler tollt vor dem Achtelfinalduell gegen die Slowakei
       > vergnügt durch den Sand. Dabei droht ihm bald dasselbe Schicksal wie im
       > Verein.
       
   IMG Bild: Der Mario isch scho au wichtig
       
       Paris taz | Aus dem Basislager der deutschen Mannschaft in Evian dringen ja
       nur wenige Bilder nach außen. Wer sich einen Eindruck über das Innenleben
       der Auswahl vor der Partie gegen die Slowakei machen will, ist auf das
       Material angewiesen, das der Deutsche Fußball-Bund zur Verfügung stellt.
       
       Wenn man diesen sorgfältig ausgewählten Bildern glaubt, geht es dort
       derzeit so locker zu wie in einem Ferienlager. Streetbasketball und
       Beachvolleyball standen auf dem Programm. Und was auffiel: Mario Götze war
       immer dabei, sowohl bei der coolen Runde unterm Korb als auch beim lustigen
       Hechten im Sand.
       
       Götze scheint also bestens integriert. Auch der Bundestrainer hat dem
       Dauerreservisten des FC Bayern München bei dieser EM stets einen Platz in
       der Startelf frei gehalten. Joachim Löw hat eine schlichte Erklärung,
       weshalb die Karriere des 23-Jährigen zuletzt so gewaltig ins Stocken
       geraten ist. Die letzte gute Tat von Götze, die in Erinnerung geblieben
       ist, liegt bereits zwei Jahre zurück, als er im WM-Endspiel gegen
       Argentinien kunstvoll den entscheidenden Treffer erzielte. Löw sagt: „Er
       braucht einen Trainer, der ihn unbedingt in seiner Mannschaft haben will.“
       
       Logisch also, dass er ihm einen großen Vertrauensvorschuss einräumte. Zumal
       für Löw der Einsatz von Götze, insbesondere nach dem Ausfall von Marco
       Reus, kaum von seinen Vorstellungen zu lösen war, wie das deutsche Team
       idealerweise spielen soll: ball- und kombinationssicher. Nur ist Vertrauen
       letztlich auch eine endliche Währung.
       
       ## Hohe Versagerquote vor dem Tor
       
       Im ersten Spiel musste Götze lediglich aus Gründen des Zeitgewinns bei
       eigener Führung in der 90. Minute vom Platz. Gegen Polen tauschte ihn Löw
       bereits in der 66. Minute aus. Ihm fehlte die Zuspitzung im Angriffsspiel.
       Am Dienstag trabte Götze schon in der 55. Minute vom Feld.
       
       Gern, verriet der Bundestrainer nach der Partie, hätte er einigen seiner
       Spieler eine frühe Pause gegönnt. Wegen des knappen Spielstands (1:0)
       wollte er aber nicht auf sie verzichten. Im Umkehrschluss bedeutet das:
       Götze zählt für Löw nach seinen bisherigen Vorstellungen eher zu den
       entbehrlichen Größen. Als sich für ihn gegen Nordirland die bislang so
       vermissten Räume öffneten, stach seine Versagerquote vor dem Tor besonders
       ins Auge.
       
       Er ist offenbar zu der Erkenntnis gekommen, dass er angesichts des
       schleichenden Vertrauensverlustes seinen Einsatz außerhalb des Spielfelds
       verstärken muss. Zu seiner kürzesten Partie bemerkte er: „Ich finde, ich
       habe mein bestes EM-Spiel gemacht.“ Man kann zumindest nicht behaupten,
       Götze würde merklich mit seinen Leistungen vom Rest der Mannschaft
       abfallen. Sein Fleiß und seine Unermüdlichkeit sind ihm zugutezuhalten. Nur
       war er für mehr vorgesehen: für die besonderen Momente im deutschen
       Angriffsspiel.
       
       Sollte Löw aus der letzten Partie den naheliegenden Schluss gezogen haben,
       dass eben nicht nur Gomez, sondern auch Müller sich im Sturmzentrum wohler
       fühlen als Götze, dann muss dieser sich künftig mit Julian Draxler, André
       Schürrle und eventuell noch Leroy Sané um einen Platz auf dem Platz
       streiten.
       
       Die vermeintliche Systemfrage Götze oder Gomez stellt sich derzeit so gar
       nicht. Den Bayernspieler macht das auch in der Nationalelf entbehrlicher.
       Bei der WM 2014 war er übrigens auch nur Ersatz. „Mal ist man der Hund, mal
       ist man der Baum.“ Ganz cool gab sich Götze angesichts der Kritik.
       
       Er verschwieg dabei höflich, dass er sich seit langem angepisst fühlt. Aber
       in den sozialen Netzwerken werkeln er und seine Crew schon lange an dem
       glatten Bild eines Mannes, der mit allen und allem locker zurechtkommt. Ein
       eigenes Logo hat er sich gar entwerfen lassen: Ein G mit einem Pfeil nach
       oben. Damit sollen sowohl „Götzes fußballerisches Können als auch sein
       Lifestyle“ symbolisiert werden, hieß es damals in einer Erklärung.
       
       Basketball und Beachvolleyball passen offenbar zum Lifestyle von Götze.
       Über seinen Twitter- und Facebook-Account hat er die DFB-Bilder aus Evian
       gleich weiterverbreitet.
       
       26 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Kopp
       
       ## TAGS
       
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